EU-Parlamentarier Elmar Brok: "Im Kongo geschieht eines der großen Menschheitsverbrechen und wir haben bisher weggeschaut"
Archivmeldung vom 12.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt"Millionen von Menschen sind in diesem Bürgerkrieg schon umgekommen, im Kongo geschieht eines der großen Menschheitsverbrechen und wir haben bisher weggeschaut", sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Europaparlamentes Elmar Brok (CDU) im "ZDF- Mittagsmagazin" am Montag, 12 Juni 2006.
Aus
diesem Grund hält Brok eine EU-Friedensmission im Kongo für
notwendig, stimmt jedoch der Einschränkung von Bundesaußenminister
Steinmeier zu: "Ein Einsatz nur für vier Monate und nur begrenzt auf
die Hauptstadt Kinshasa". Man dürfe sich nicht in weitergehende
Mandate hineinreden lassen, der Einsatz müsse zeitlich und räumlich
begrenzt sein.
Bei längerfristigen Einsätzen entstünde zudem oft das Problem, so
Brok, dass als "Befreier" entsandte Truppen als Besatzer empfunden
würden. Wenn im Land der Eindruck entstünde, dass sie von außen
regiert werden, dass die Kolonialmächte zurückkehren, könne es
gefährlich würden. "Deshalb ist es immer wichtig bei solchen
Maßnahmen, dass man Strategien entwickelt, wie man wieder
herauskommt", führte Brok weiter aus.
Allerdings könne der Einsatz im Umfeld der Wahlen rund um die
Hauptstadt Kinshasa nur eher symbolhafter Natur sein, um damit zu
verhindern, dass es nach den Wahlen zu Gewalttätigkeiten komme. Es
stelle sich durchaus die Frage, "ob man mit 500 Mann, der Rest
bleibt ja in Gabun, viel verhindern könne", so Brok. Es sei insofern
schwierig, da es sich bei Kinshasa nur um einen kleinen Teil des
Landes handele, der Kongo sei größer als Europa und vor allem im
Osten des Landes sei die Situation nicht unter Kontrolle.
Quelle: Pressemitteilung ZDF