Berlusconis Bündnisse entgehen offenbar Wahlschlappe
Archivmeldung vom 30.03.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittBei den Regionalwahlen in Italien sind die Mitte-Rechts-Bündnisse von Ministerpräsident Silvio Berlusconi offenbar einer Wahlschlappe entgangen. Mindestens in den nördlichen Regionen Lombardei und Venetien, eventuell auch in zwei weiteren Regionen, haben sie laut ersten Prognosen gesiegt. Sieben der 13 zur Wahl stehenden Regionen gingen bei insgesamt geringer Beteiligung offenbar an die Linke.
Den ersten von den Medien veröffentlichten Prognosen zufolge gingen die Lombardei mit der Wirtschaftsmetropole Mailand und Venetien um Venedig an die Mitte-rechts-Bündnisse. In Venetien durfte der Kandidat der fremdenfeindlichen Lega Nord, Berlusconis Koalitionspartner in Rom, offenbar mit einem deutlichen Vorsprung rechnen. In den südlichen Regionen Kampanien (Neapel) und Kalabrien könnten Berlusconis Partei und ihre Partner eventuell sogar die bisher regierenden Mitte-Links-Bündnisse ablösen.
Ungewiss war zunächst den Prognosen zufolge der Ausgang in den Regionen Piemont um Turin und Latium mit der Hauptstadt Rom. In Latium lieferten sich offenbar die ehemalige EU-Kommissarin Emma Bonino für die Linke und ihre Konkurrentin aus dem rechten Lager, Renata Polverini, ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Mitte-links-Bündnisse durften laut den Prognosen unter anderem in den "roten Bastionen" Toscana (Florenz) und Emilia-Romagna (Bologna) mit einem Wahlsieg rechnen.
Vor drei Monaten, als Berlusconis Beliebtheitswerte noch höher lagen, hatte sich seine PDL-Partei (Volk der Freiheit) als Mindestziel einen Sieg in vier oder fünf der 13 Regionen zum Ziel gesetzt. Kurz vor der Wahl wurde nur noch mit einem oder zwei Wahlsiegen gerechnet, weil Berlusconis Partei im Vorfeld mit einigen Skandalen zu kämpfen hatte. Nach der Festnahme mehrerer Parteifunktionäre wegen Korruptionsvorwürfen sorgten Anfang März gefälschte Unterschriften und Fristüberschreitungen bei der Einreichung der Kandidatenlisten für die Regionalwahl für Schlagzeilen.
Die Beteiligung an den Regionalwahlen sank mit 65 Prozent auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren. Die zweitätigen Wahlen am Sonntag und Montag waren der letzte Urnengang vor der für 2013 geplanten Parlamentswahl und damit ein wichtiger Testlauf für den Ministerpräsidenten. 41 Millionen Bürger waren zur Wahl neuer Regionalregierungen aufgerufen.
Quelle: premiumpresse