Grüne warnen vor engerer EU-Rüstungskooperation mit der Türkei
Die von der Europäischen Union geplante engere Rüstungskooperation mit der Türkei sorgt für Kritik. Die Grünen warnen, auf den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan könne man sich nicht verlassen, berichtet der "Spiegel".
In der Türkei war am Mittwochmorgen Erdogans wichtigster oppositioneller
Konkurrent festgenommen worden, der Istanbuler Bürgermeister Ekrem
Imamoglu. Zuletzt hatte die EU-Kommission ein Weißbuch zur strategischen
Ausrichtung in der Verteidigungspolitik veröffentlicht.
Dort ist
von der Entwicklung einer "zum gegenseitigen Vorteil ausgerichteten
Partnerschaft" mit der Türkei die Rede. Das Nato-Mitglied ist bereits
ein Sicherheitspartner für die meisten EU-Staaten, diese Beziehung soll
nun verstärkt werden.
Die Grünen halten das für riskant. Die EU
sollte "sich als Erstes darauf konzentrieren, Fähigkeitslücken im
Verteidigungsbereich zu schließen", sodass sie "- wenn es hart auf hart
kommt - gemeinsam mit der Ukraine auf eigenen Beinen stehen kann", sagte
die außenpolitische Sprecherin der Grünen-EU-Fraktion, Hannah Neumann,
dem "Spiegel". In einem nächsten Schritt sollten diejenigen stärker
eingebunden werden, mit denen "wir Werte und politische Ziele teilen",
gemeint sind etwa Norwegen, Kanada und Großbritannien.
"Auf die
Türkei - unter Erdogan - möchte ich mich nicht verlassen müssen und ich
kann mir auch schwer vorstellen, dass wir mit ihm umfassende
Geheimdiensterkenntnisse oder militärische Aufklärungsinformationen
teilen werden", sagte Neumann. Die Aussichten auf eine tiefere
Kooperation seien durch die Verhaftung des Istanbuler Bürgermeisters
Imamoglu schlechter geworden. Diese gleiche einem "Putsch von oben", so
Neumann.
Quelle: dts Nachrichtenagentur