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Ex-Chef der Bank von England: Kritik an EZB-Zinspolitik legitim

Archivmeldung vom 25.05.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.05.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Mervyn King Bild: International Monetary Fund, on Flickr CC BY-SA 2.0
Mervyn King Bild: International Monetary Fund, on Flickr CC BY-SA 2.0

Der langjährige Chef der Bank von England, Mervyn King, hält Kritik von Politikern an der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank für legitim. Es sei offensichtlich, dass sehr niedrige Zinsen den Sparern schadeten: "Deshalb kann man Politikern schwer einen Vorwurf machen, wenn sie darauf hinweisen", sagte er in einem Interview mit dem "Handelsblatt".

Zentralbanken könnten sich nicht einfach auf ihre Unabhängigkeit berufen und sagen: Keiner darf uns kritisieren. "Die EZB wird sich der Debatte stellen müssen und erklären, warum ihre Politik richtig ist." Die Herausforderung bestehe darin, dass es ihm nicht offensichtlich erscheine, dass Geldpolitik die richtige Antwort auf die gegenwärtigen Probleme sei.

King sieht nach wie vor das Risiko, dass die Eurozone auseinanderbrechen könnte. "Alle diese Übergangslösungen, um den Euro zusammenzuhalten, werden nicht dauerhaft halten. Und mir ist nicht klar, mit welchem Plan die Fortführung gesichert werden soll."

Er sei erstaunt darüber, wie viele Leute in der EZB einen gemeinsamen Finanzminister für die Eurozone befürworten würden. Soweit er wisse, habe aber niemand in Europa jemals darüber abgestimmt, die nationalen Kompetenzen über Steuern und Ausgaben an eine supranationale Institution zu geben. "Solange darüber aber nicht abgestimmt wird, ist es aus meiner Sicht gefährlich anzunehmen, dass dies die richtige Antwort wäre."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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