Zentralafrikanische Republik: Präsident flieht aus der Hauptstadt
Archivmeldung vom 25.03.2013
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDer Präsident der Zentralafrikanischen Republik, François Bozizé, ist angesichts der einrückenden Rebellen aus der Hauptstadt Bangui geflohen. Das bestätigte am Sonntag das französische Außenministerium. Sein Aufenthaltsort ist unbekannt.
Gerüchte, wonach er auf dem Weg in die Demokratische Republik Kongo sei, wurden zunächst nicht bestätigt. Frankreich hatte zuletzt Truppen am Flughafen und an der französischen Botschaft, wollte darüber hinaus aber nicht offiziell eingreifen.
Die Rebellen haben unterdessen nach übereinstimmenden Zeugenberichten die Hauptstadt Bangui weitestgehend unter ihre Kontrolle gebracht. So hätten sie unter anderem den Präsidentenpalast sowie die nationalen Radio- und Fernsehstationen in ihrer Gewalt. Schon zuvor hatten sie die Kontrolle über Teile der Stromversorgung übernommen. Angeblich soll es im Chaos Plünderungen gegeben haben.
Frankreich schickt Truppen in die Zentralafrikanische Republik
Frankreich schickt weitere Truppen in die Zentralafrikanische Republik. Die Truppen sollen den Flughafen der Hauptstadt Bangui sichern, berichten französische Medien unter Berufung auf Diplomatenkreise. Auch bislang waren dort schon rund 250 französische Soldaten stationiert.
Am Samstag waren Rebellen bis zur Hauptstadt vorgestoßen. Sie sollen zuvor einen Hubschrauber der Regierungstruppen abgeschossen und Teile der Stromversorgung der Stadt unter ihre Kontrolle gebracht haben. Angesichts der Lage wurden in der Hauptstadt Geschäfte, Büros und Schulen geschlossen, die Menschen sind laut Augenzeugenberichten in Panik. Das französische Außenministerium rief alle Landesleute in der Zentralafrikanischen Republik auf, nicht mehr aus dem Haus zu gehen.
Der Konflikt zwischen den Rebellen und Regierungstruppen schwelt bereits seit Jahren. Nach Angaben der humanitären Organisationen im Land sind eine Million Menschen von den gewaltsamen Auseinandersetzungen betroffen. Mehr als 212.000 Menschen sind aus ihren Dörfern geflüchtet, 78.000 Flüchtlinge haben das Land verlassen. Bereits Ende 2012 hatten die USA aus Angst vor Übergriffen ihren Botschafter, das Botschaftspersonal und andere Ausländer aus dem Land ausgeflogen.
Frankreich agierte bislang zurückhaltend und schützte nur den Flughafen und eigene Gebäude, wie die Botschaft. Frankreichs Präsident Hollande lehnte jede Intervention ohne UN Mandat ab. Seit Januar gilt eigentlich ein Friedensabkommen. Es sieht unter anderem einen Waffenstillstand sowie die Bildung einer Übergangsregierung und Wahlen binnen zwölf Monaten vor. Präsident François Bozizé kann demnach bis 2016 Präsident bleiben, muss aber einen von der Opposition zu bestimmenden Regierungschef akzeptieren. Beide Seiten werfen sich einen Bruch der Vereinbarung vor.
Quelle: dts Nachrichtenagentur