Von der Leyen will klare Ziele für Verhandlungen mit US-Regierung
Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen (CDU/EVP), sieht das derzeitige Verhältnis Europas zu den USA als nicht einfach an und fordert daher klare Ziele für Verhandlungen. "Im Augenblick haben wir ein kompliziertes Verhältnis", sagte von der Leyen der "Zeit".
In dieser Lage sei es entscheidend, "dass wir Europäer genau wissen, was
wir wollen und welche Ziele wir haben". Dann könne man mit den USA
"sehr gut umgehen, weil sie pragmatisch und offen sind und eine klare
Sprache gut verstehen", erklärte die CDU-Politikerin. Auf die Frage, ob
der US-Atomschirm noch bestehe, antwortet die Präsidentin der
EU-Kommission zurückhaltend: "Ja, wir gehen davon aus."
Den
Verhandlungen mit der US-Administration über Zollpolitik sieht sie
gelassen entgegen. "Wir legen unsere Möglichkeiten klar auf den Tisch."
Das würde die USA auch tun. "13 Prozent des globalen Handels ist mit den
Vereinigten Staaten. Das ist viel. Aber 87 Prozent macht der Handel der
anderen Staaten auf dieser Welt aus."
Auch gegenüber den
US-Tech-Konzernen zeigt sich von der Leyen selbstbewusst. "Europa ist
für sie ein sehr interessanter, reicher Markt. 450 Millionen Menschen,
die im Vergleich zum Rest der Welt einen hohen Wohlstand und Zeit
haben", führte die Kommissionspräsidentin aus. "Das heißt, bei uns
werden mit digitalen Dienstleistungen enorme Umsätze und Gewinne
gemacht. Auf diesen Markt will kein Unternehmen verzichten."
Von
der Leyen definierte die Rolle der EU auch im Kontrast zu den USA. "Wir
haben keine Bros, wir haben keine Oligarchen, die die Regeln vorgeben.
Wir überfallen unsere Nachbarn nicht, und wir bestrafen sie auch nicht."
Sie
führe derzeit unzählige Gespräche mit Staats- und Regierungschefs, so
von der Leyen. "Ich könnte zurzeit 24 Stunden am Tag solche Gespräche
führen", sagte die Kommissionspräsidentin. Dabei gehe es nicht nur um
Handelsfragen, sondern auch um gemeinsame neue Regeln, um eine neue
Ordnung. Alle suchten jetzt nach Berechenbarkeit.
Quelle: dts Nachrichtenagentur