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Bürger von Aserbaidschan bitten EU in persönlichen Schreiben um Eingreifen in der Frage des Sarsang-Stausees

Archivmeldung vom 29.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sarsang-Stausee
Sarsang-Stausee

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die von Aserbaidschan an das Europäische Parlament gerichtete Bitte, Armenien dazu aufzufordern, notwendige Instandsetzungsarbeiten an einem maroden Staudamm in der besetzten Region Bergkarabach vorzunehmen, wird nun von den in seinem Schatten lebenden Einwohnern ebenfalls unterstützt.

Sie sandten persönliche Schilderungen ihrer Befürchtungen ein, in der Hoffnung, ein Eingreifen Europas könnte Armenien dazu bewegen, den 125 Meter hohen Staudamm für eine ausführliche technische Inspektion zu öffnen, um festzustellen, inwiefern er eine Gefahr darstellt. Eine auf Remotedaten basierende, von Ingenieuren in diesem Jahr durchgeführte Untersuchung bestätigte, dass aufgrund von Wartungsmängeln eine Gefahr von diesem Damm ausgeht.

Die Briefe wurden von Menschen aus den Regionen verfasst, in denen im Falle eines Dammbruchs das Risiko einer Überflutung bestünde. Wie Anwohner Vidadi Yusifov aus Goranboy es ausdrückt: "Wir haben Angst, dass sie uns alle mit einem Tsunami vernichten werden."

Die Frustration, die die Einwohner dazu bewegt hat, sich sogar an die EU zu wenden, wird durch die Tatsache noch vergrössert, dass Armenien ihnen seit zwei Jahrzehnten das Wasser für ihre Bewässerungsanlagen vorenthält, das ursprünglich durch den Dammbau hätte bereitgestellt werden sollen.

"Erst geben Sie uns gar kein Wasser und dann lassen sie alles auf einmal auf uns los! Sie werden zulassen, dass der Sarsang-Staudamm bricht und wir können nicht hin, um ihn zu reparieren, weil sie uns dann erschiessen würden!", so einer der Briefeschreiber.

Ein anderer, Vagif Rafig Aliyev, schreibt: "Bitte helfen Sie uns! Wir sind verzweifelt! Wir wollen den Damm reparieren, wir können sogar Geld sparen und unsere Regierung hat uns die Finanzierung zugesagt. Armenier, lasst uns das doch tun!"

Ausserdem protestierten die Anwohner gegen die Behandlung, die sie durch die Angehörigen des armenischen Militärs erfahren hatten, als sie am 25. Mai versucht hatten, wegen der Probleme mit dem Damm zu demonstrieren.

"Als wir demonstrieren wollten, haben sie uns geschlagen! Ich war auf dem Fluss, weit weg von ihrer Frontlinie und sie haben uns angegriffen! Sie haben uns mit Gewehrkolben geschlagen und Zigaretten auf uns ausgedrückt, und sie haben uns in den Magen und auf den Kopf geschlagen", schreibt Vidadi Yusifov.

Nachdem Aserbaidschan diese Berichte zusammengefasst hatte, bat das Land ebenfalls das Europäische Parlament, "die Verhaftungen und Folterungen einer Delegation aserbaidschanischer Dorfbewohner aus dem Tatarengebiet Aserbaidschans zu verurteilen".

Der Sarsang-Damm staut einen 12 Kilometer langen See auf. Sollte er brechen, könnten Hydrologen zufolge bis zu 30 Dörfer flussabwärts überflutet werden.

Quelle: Azerbaijan Monitor (ots)

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