Union will Finanzgeschäfte in die EU holen
Um die geplante Kapitalmarktunion voranzutreiben, wollen CDU und CSU einen größeren Teil von Euro-Derivaten wie Terminpapiere oder Optionen künftig in der Europäischen Union verrechnen lassen.
Bisher wird das sogenannte Euro-Clearing vornehmlich in London
abgewickelt. Der Grund ist, dass Brüssel die britischen Aufsichtsregeln
nach dem Brexit als "äquivalent" zu jenen der EU anerkannt hat. Dieses
Privileg wollen die Unionspolitiker dem Finanzplatz London jedoch
spätestens im Jahr 2026 nehmen.
"Wenn der Kommission die
Entwicklung der Kapitalmarktunion ein Anliegen ist, darf sie den
Äquivalenzstatus des Vereinigten Königreichs nicht bis zum
Sankt-Nimmerleins-Tag verlängern", sagte der CSU-Europaabgeordnete
Markus Ferber dem "Spiegel". "Die Kommission muss ein klares Zeichen an
den Markt aussenden, dass nach der kommenden Verlängerung im Jahr 2025
endgültig Schluss ist."
Dabei gehe es auch "um die
Finanzstabilität", so der Kapitalmarktpolitiker. Denn am Ende stehe
hinter den Geschäften in London die Garantie der Europäischen
Zentralbank. Der Rat der Mitgliedsstaaten hatte Anfang des Jahres
beschlossen, die Äquivalenzregeln weitgehend im Sinne Londons zu
belassen. Das Clearing-Geschäft gilt als wesentliches Element eines
gemeinsamen Finanzbinnenmarkts, mit dem die EU den ökonomischen
Rückstand auf die USA verringern will.
Quelle: dts Nachrichtenagentur