Frontex will wegen Pushbacks Strafe für Griechenland
Wegen regelmäßiger Menschenrechtsverletzungen an der EU-Außengrenze fordert Jonas Grimheden, Grundrechtsbeauftragter der Grenzschutzagentur Frontex, eine Bestrafung der griechischen Regierung. "Es muss irgendeine Art von Strafe geben", sagte er der "Welt am Sonntag" und dem "Politico".
Die Kommission sei "selbst in der Lage, ein Vertragsverletzungsverfahren
gegen einen Mitgliedstaat einzuleiten", so Grimheden. "Frontex kann das
Problem nicht allein lösen."
Intern gab es immer wieder
Diskussionen um einen Rückzug von Frontex aus Griechenland als
Konsequenz auf die illegalen Zurückweisungen von Migranten an der
EU-Außengrenze, wegen derer Athen international unter Druck steht.
Grimheden ist gegen diesen Schritt.
"Wenn Frontex Griechenland
verlassen würde, gäbe es keine Möglichkeit mehr, zu erfahren, wie die
Behörden mit ankommenden Migranten umgehen. Die Agentur sorgt für
Überwachung und Transparenz", behauptete er. Das Einfrieren von
Finanzhilfen und der Abzug von Ausrüstung seien sinnvollere Maßnahmen -
ebenso ein Eingreifen der EU-Kommission.
Grimheden leitet seit
2021 das Frontex-Büro für Grundrechte. Sein Team von rund 70
Mitarbeitenden arbeitet unabhängig von der Agenturleitung unter dem
niederländischen Exekutivdirektor Leijtens. Seit 2023 drängt er die
griechischen Behörden zu einem Kurswechsel - bisher erfolglos. "Es ist
frustrierend", sagte er. "Griechenland bleibt unser größtes Problem im
Hinblick auf Menschenrechte."
Wie die "Welt am Sonntag" und
"Politico" berichten, wurde erst jüngst eine weitere Untersuchung des
Frontex-Grundrechtsbüros eingeleitet, diesmal zu einem Vorfall in der
Ägäis am 3. April. An diesem Tag starben mindestens sieben Migranten,
darunter ein Junge, ein Mädchen und zwei Frauen, als ihr Boot vor der
griechischen Insel Lesbos sank. Einer der Überlebenden wurde unter dem
Verdacht festgenommen, ein Schleuser zu sein. Ein griechischer Aktivist
und ein Fotojournalist warfen der griechischen Küstenwache vor, das Boot
gerammt und so dessen Untergang verursacht zu haben. Damit untersucht
Frontex aktuell 13 Vorfälle mit Beteiligung griechischer Beamter.
Quelle: dts Nachrichtenagentur