Wirtschaftsweise erwartet Versorgungsengpass ohne Gas aus Russland
Archivmeldung vom 04.03.2022
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Wirtschaftsweise Veronika Grimm warnt vor einem Versorgungsengpass, sollte Russland die Lieferungen von Gas einstellen. "Bei einem kompletten Lieferstopp aus Russland dürften die verfügbaren Gasmengen zur Substitution nicht ausreichen", sagte sie dem "Focus".
Grimm weiter: "Dann könnte es mittelfristig auch zu Einschränkungen kommen, also beispielsweise zu Stillständen in der Produktion." Haushalte würden hingegen priorisiert. Neben einer Gasreserve plant Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zur Absicherung auch Kohle vorzuhalten. Dafür würde Steinkohle auf Vorrat im Ausland eingekauft. Alexander Bethe, Chef des Vereins der Kohleimporteure VDKI, hält das für machbar.
"Denkbar wäre ein Vorrat in Höhe eines Drittels unserer Kohleimporte, also etwa 10 Millionen Tonnen", sagte er dem "Focus". Um die Kohlereserve zu lagern, könnte Deutschland demnach Flächen in den Häfen Amsterdam und Rotterdam mieten oder aber die Kraftwerke verpflichten, gewisse Mengen auf ihrem Gelände vorzuhalten. Für zwingend notwendig hält Bethe eine solche Kohlereserve für Deutschland allerdings nicht. "Weltweit werden pro Jahr sieben Milliarden Tonnen Kohle gefördert, eine Milliarde wird seewärtig gehandelt", sagt er. Nur 15 Prozent kommen aus Russland.
Quelle: dts Nachrichtenagentur