Commerzbank lieferte offenbar jahrelang per Flugzeug Dollar-Banknoten an Libyen
Archivmeldung vom 02.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Commerzbank belieferte offenbar jahrelang per Flugzeug Libyen mit großen Mengen an Dollar-Banknoten. Nach Aussagen beteiligter Piloten ließ die Bank seit mindestens 2002 wöchentlich Beträge von über 100 Millionen Dollar nach Tripoli und Bengasi fliegen.
Das berichtet stern.de, das Online-Magazin der Zeitschrift
stern. Ein Sprecher der Commerzbank verwies gegenüber stern.de auf
den "Sortenhandel" der Bank, der "insbesondere mit Ländern" floriere,
die nicht über eine ausreichende Infrastruktur für einen
reibungslosen Zahlungsverkehr verfügen". Dort sei "der Bargeldbedarf
vergleichsweise hoch".
Nach Aussagen von zwei beteiligten Piloten flogen deutsche
Chartermaschinen im Wochentakt gepresste Dollar-Scheine im Wert von
110 bis 150 Millionen Dollar nach Libyen. Das Geld sei in reißfesten,
verplombten Plastiksäcken verpackt gewesen und in Libyen von
uniformierten Männern mit Maschinenpistolen in Empfang genommen
worden. Die Piloten legten stern.de auch Fotos der Transporte vor.
Die libysche Botschaft in Berlin und die Zentralbank des Landes
reagierten nicht auf schriftliche Fragen von stern.de. Die
Commerzbank versicherte, sie nehme Aufträge wie diesen "erst nach
einer sorgfältigen Prüfung" gemäß Geldwäschegesetz an. Offenbar waren
die Transporte auch beim deutschen Zoll ordnungsgemäß gemeldet.
"Erkenntnisse über Verstöße im Zusammenhang mit Bargeldtransporten
nach Libyen liegen hier nicht vor", sagte eine Sprecherin von
Finanzminister Peer Steinbrück zu stern.de.
Quelle: Pressemitteilung stern