Zusammenschluss von Strafverfolgungsbehörden bekämpft Internetverbrechen gegen Kinder auf Philippinen
Archivmeldung vom 28.02.2019
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Freigeschaltet durch André OttNationale und internationale Strafverfolgungsbehörden haben sich zusammengeschlossen, um das erste philippinische Internet Crimes Against Children Center (PICACC) im Camp Crame am 27. Februar 2019 zu eröffnen.
Das PICACC dient als zentrale Anlaufstelle und unterstützt die Behörden bei der Fallarbeit, um vor allem den sexuellen Missbrauch von Kindern durch das Internet zu bekämpfen - ein wichtiger Schritt, um dem wachsenden grenzüberschreitenden Verbrechen effektiv begegnen zu können.
Die sexuelle Ausbeutung von Kindern über das Internet ist aktuell eine der alarmierendsten Formen des Menschenhandels auf den Philippinen. Die UN und UNICEF sprechen von einer "Epidemie", die auf den Philippinen derzeit ihr "globales Epizentrum" habe. Pädokriminelle aus aller Welt können online den sexuellen Missbrauch von Kindern steuern, ansehen und bezahlen. Straftäter auf den Philippinen missbrauchen die Kinder vor der Webkamera oder dirigieren die Kinder untereinander.
Allein 2017 erhielten die Philippinen 45.645 Hinweise auf Fälle. Seit 2016 unterstützt die Nichtregierungsorganisation International Justice Mission (IJM) die Polizei landesweit bei der Ermittlung und Strafverfolgung. Zusammen konnten sie bereits 450 Kinder befreien, etwa die Hälfte von ihnen war 12 Jahre alt oder jünger. Ebenso konnten 191 mutmaßliche Täter verhaftet und 55 Täter auf den Philippinen verurteilt werden. Immer wieder sind auch deutsche Täter involviert.
"Die sexuelle Ausbeutung von Kindern über das Internet ist ein Verbrechen, das keine Grenzen kennt," so Reynaldo Bicol, Leiter des IJM-Büros in Manila. "Dies erfordert einen robusten globalen Ansatz in der Strafverfolgung." Die Gründung des PICACC soll ein regionales Zentrum mit Modellcharakter für gemeinsame Anstrengungen der philippinischen und ausländischen Strafverfolgungsbehörden zur Bekämpfung der sexuellen Ausbeutung von Kindern über das Internet werden.
Bereits beteiligt sind das Philippine National Police Women and Children's Protection Center (PNP WCPC), die Abteilung zu Menschenhandel des National Bureau of Investigation (NBI AHTRAD), die Australian Federal Police (AFP) und die United Kingdom National Crime Agency (UK NCA). Das Center arbeitet in offizieller Partnerschaft mit IJM.
Auch von deutscher Seite müsse mehr getan werden, um Kinder vor sexueller Ausbeutung über das Internet zu schützen, so Dietmar Roller, Vorstandsvorsitzender von IJM Deutschland. "In Deutschland sitzen die Täter in der Sicherheit ihrer vier Wände. Wir müssen das Schweigen brechen. Die Kinder im Dunkeln brauchen eine Lobby."
Quelle: International Justice Mission e.V. (ots)