"Hinterhof der USA" in Lateinamerika: Iran schickt Kriegsschiffe nach Venezuela
Archivmeldung vom 02.06.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie mögliche Entsendung mehrerer Kriegsschiffe nach Venezuela soll der US-Regierung signalisieren: Wenn die USA ihre Kriegsschiffe an die Seegrenze zum Iran schicken, hat das Land auch das Recht, seine Marineschiffe in den Hinterhof der USA passieren zu lassen. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Die Nationale Sicherheit der Vereinigten Staaten überwacht zwei
iranische Marineschiffe, deren endgültiges Ziel Venezuela sein könnte,
meldete Politico vor kurzem unter Berufung auf drei mit
der Angelegenheit vertraute Beamte. Eine iranische Fregatte und der
Hubschrauberträger Makran, ein ehemaliger Öltanker, der zu einem mobilen
Luftwaffenstützpunkt umgebaut wurde, seien entlang der Ostküste Afrikas
nach Süden unterwegs. US-Beamte sollen noch nicht das Ziel der
iranischen Schiffe genau eingeschätzt haben, glauben aber, dass sie letztendlich in Richtung Venezuela gelaufen seien.
Die US-Abgeordneten, die mit den sensibelsten Geheimdienstinformationen vertraut sind, wurden in den letzten Tagen darüber informiert, dass die USA glaubten, dass die iranischen Schiffe mutmaßlich venezuelische Häfen anlaufen dürften.
Bei dem in diesem Jahr in Dienst gestellten Makran handelt es sich um ein Logistikschiff, das die Missionen der iranischen Marine in weiter entfernten Gewässern unterstützen soll. Schiffe dieser Art werden als "mobiler Seehafen" konzipiert und gelten daher als wichtiger infrastruktureller Bestandteil aller Seestreitkräfte. Das Flugdeck des iranischen Hubschrauberträgers diene als mobiler Luftwaffenstützpunkt für Hubschrauber und Kanonenschiffe sowie für unbemannte Luftfahrzeuge. Es verstärkt sich insofern den Verdacht, dass Iran mutmaßlich Waffen nach Venezuela befördern will.
Aufgrund der Satellitenbilder sind auf dem Flugdeck des iranischen Hubschrauberträgers sieben Raketenschnellbooten zu sichten. Einige Bereiche des Decks sind allerdings abgedeckt, so dass es nicht möglich ist, die volle Ladung des Schiffes zu beurteilen.
Iranian Warship Thought to be Headed to Venezuela Left Port with 7 High-Speed Missile Boats Aboard - USNI NewsImage from @Maxar https://t.co/TdSpGR5TJO pic.twitter.com/kR6sRMeNL2 — USNI News (@USNINews) June 1, 2021
Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro hatte letztes Jahr den Kauf von Raketen aus dem Iran nicht ausgeschlossen. Er hatte seinerzeit seinen Verteidigungsminister beauftragt, das volle Potenzial der iranischen Militärtechnologie zu prüfen.
Wenn die Schnellboote der Iranischen Revolutionsgarden an Venezuela geliefert würden, können diese Aktion den Kern einer asymmetrischen Kriegsführung bilden. Diese Waffenlieferung dürfte dafür eingesetzt werden, die Schifffahrt zu stören, um "überlegenen Seestreitkräften" entgegenzuwirken, kommentiert USNI News. Die Schifffahrtsrouten zum und vom Panamakanal befinden sich in der Nähe der venezolanischen Küste.
"Die venezolanische Marine hat in den letzten Jahren versucht, ihre eigenen Küstenverteidigungsschiffe mit dem Kauf von Raketenschnellbooten zu verstärken, um ihre territorialen Ansprüche auf das Karibische Meer durchzusetzen."
Ein Sprecher des venezolanischen Außenministeriums lehnte eine Stellungnahme zu der Nachricht von US-Magazin Politico ab. Ein Sprecher der iranischen UN-Mission kommentierte auch nicht den Fall. Und Sprecher des Weißen Hauses und des Pentagon lehnten erstmal eine Stellungnahme ab. Der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Saeed Khatibzadeh, betonte auf einer Pressekonferenz am Montag das internationale Recht des iranischen Schiffe, um in die internationalen Gewässern zu passieren. Er warnte die US-Beamten auch vor Aktionen gegen iranische Schiffe.
Teheran protestiert regelmäßig gegen die Präsenz von US-Kriegsschiffen in der Region des Persischen Golfs, wobei es mehrfach in letzter Zeit zu Konfrontationen zwischen US-Schiffen und Schnellbooten der Iranischen Revolutionsgarden im Persischen Golf kam. Iran hatte ja bereits mit einer ähnlichen Machtdemonstration im US-Hinterhof gedroht, aber bislang die Drohung nicht in die Tat umgesetzt.
Nancy Gallagher, Direktorin des Center for
International and Security Studies an der University of Maryland, sagte
diesbezüglich gegenüber The Media Line,die Iraner
wollten möglicherweise mit diesem Schritt der US-Regierung
signalisieren, wenn die USA für sich in Anspruch nehmen, ihre
Kriegsschiffe in internationalen Gewässern in der Nähe der Seegrenze
von Iran zu schicken, habe der Iran auch das dasselbe Recht
seine Marineschiffe in internationalen Gewässern in der westlichen
Hemisphäre passieren zu lassen.
Im Dezember bezeichnete der oberste Kommandeur der US-Truppen in Mittel- und Südamerika die wachsende Militärpräsenz des Irans in Venezuela als "alarmierend". In einem Kommentar beim Wall Street Journal sagte Admiral Craig Faller, dass die Anwesenheit von Personal der Iranischen Revolutionsgarden besonders "besorgniserregend" sei.
Venezuela und
Iran haben sich in den letzten Jahren immer mehr angenähert, da unter
anderem beide Länder unter harten US-Sanktionen leiden. Obwohl das
südamerikanische Land über die weltweit größten bekannten Ölreserven
verfügt und früher einer der weltweit führenden Ölexporteure war, leidet
es unter einer gravierenden Treibstoffknappheit. Wegen der
Treibstoffknappheit schickte der Iran in letzter Zeit den US-Warnungen
zum Trotz Öltanker auf die lange Reise nach Venezuela, um damit dem von
US-Sanktionen betroffenen Land zu helfen.
Quelle: RT DE