junge Welt: Stimmen zum Staatsstreich in Brasilien
Archivmeldung vom 03.06.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie in Berlin erscheinende Tageszeitung junge Welt veröffentlicht am Wochenende auf einer Doppelseite in Kooperation mit alternativen Medien Brasiliens entstandene Stellungnahmen der Opposition gegen den politischen Umsturz in Brasilien.
Zu Wort kommen Autoren und Vertreter von Initiativen aus mehreren Orten des Landes sowie von Brasilianern in Kanada, Frankreich und Deutschland. Sie zeigen Ausschnitte einer Bewegung, die sich einer Rücknahme von unter den Regierungen von Lula da Silva und Dilma Rousseff erreichten Fortschritten auf dem sozialen Gebiet und bei den Menschenrechten entgegenstemmt.
Seit gut drei Wochen ist Brasiliens Interims-Präsident Michel Temer im Amt. Gemeinsam mit der rechten Opposition hat er eine Regierung installiert, welche die Bevölkerung des größten südamerikanischen Landes in keiner Weise repräsentiert. Nach der Suspendierung der legitimen Präsidentin Dilma Rousseff aufgrund eines fadenscheinigen Amtsenthebungsverfahrens hat diese den politische Kurs nach innen und außen dramatisch verändert. Es gibt klare Indizien und Beweise dafür, dass Rousseffs Sturz das Ergebnis eines Komplotts von in Korruption verstrickten Politikern ist, die sich damit auch gegen laufende Ermittlungen der Justiz immun machen und diese torpedieren wollen.
Gegen diesen institutionellen Putsch regt sich in Brasilien massenhafter Widerstand. Von parteiischen Medienkonzernen dort wird dieser ausgeblendet oder heruntergespielt. Sie selbst haben eine aktive Rolle dabei gespielt, das politische Klima zu vergiften und Stimmung gegen die Arbeiterpartei von Lula da Silva und Dilma Rousseff zu schüren.
Lateinamerika hat in der außenpolitischen Berichterstattung von junge Welt besonderes Gewicht. Die Zeitung hat die dramatische Entwicklung in Brasilien in den vergangenen Monaten intensiv publizistisch begleitet.
Quelle: junge Welt (ots)