Kallas macht Moskau für Flugzeugabsturz in Kasachstan verantwortlich
Archivmeldung vom 30.12.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDie Europäische Union macht erstmalig Russland direkt verantwortlich für die zuletzt vermehrt aufgetretenen Sabotageakte in Europa. "Sabotage in Europa hat zugenommen, seitdem Russland seinen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. Die jüngsten Sabotageversuche in der Ostsee sind keine Einzelfälle. Sie sind vielmehr Teil eines Musters von absichtlichen und koordinierten Aktionen, um unsere Digital- und Energieinfrastruktur zu beschädigen", sagte EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas der "Welt".
Hintergrund der Äußerungen der früheren Ministerpräsidentin Estlands ist
die Beschädigung des wichtigen Unterwasserkabels "Estlink 2" in der
Ostsee am vergangenen Mittwoch. Es handelt sich dabei um eine 170
Kilometer lange Hochspannungsleitung zwischen Finnland und Estland. Die
finnischen Behörden vermuten Sabotage und setzten den unter der Flagge
der Cookinseln fahrenden Öltanker "Eagle S" fest. Dessen Anker könnte
den Schaden am Kabel verursacht haben. Das Schiff soll der EU zufolge
zur sogenannten russischen Schattenflotte gehören - Tanker und andere
Frachtschiffe, die Russland benutzen soll, um Sanktionen etwa beim
Öltransport zu umgehen.
Kallas sagte weiter: "Russlands
Schattenflotte bedroht die Umwelt und füllt Russlands Kriegskasse. Jetzt
stehen diese Schiffe auch unter dem Verdacht, Sabotageakte
durchzuführen", erklärte Kallas. Sie kündigte an, die EU werde jetzt
"stärkere Maßnahmen ergreifen, um den Risiken, die von diesen Schiffen
ausgehen, entgegenzuwirken".
Die EU-Chefdiplomatin äußerte sich
auch zum Absturz einer Passagiermaschine in Kasachstan mit 38 Toten, für
den sich Kremlchef Wladimir Putin am Wochenende entschuldigt, aber
keine direkte Verantwortung übernommen hatte: "Es gibt immer mehr
Hinweise, dass die russische Luftabwehr das Passagierflugzeug
abgeschossen hat. Während die Fakten allmählich zutage treten, liegt die
Verantwortung für diese Tragödie letztlich bei Moskau." Russlands Krieg
gegen die Ukraine habe "erst die Bedingungen dafür geschaffen, dass
sich dieses Unglück ereignete".
Kallas forderte Washington auf,
auch unter der Präsidentschaft von Donald Trump künftig selbstbewusst
und mit Härte gegenüber Russland aufzutreten: "Hilfe für die Ukraine ist
kein Almosen, sondern eine Investition in die Sicherheit von uns allen.
Wenn die Vereinigten Staaten stark gegenüber Russland auftreten,
verhindert dies Ärger mit China. Eine Unterstützung der Ukraine bewahrt
die Amerikaner vor künftigen Konflikten."
Um der Ukraine aktuell
finanziell stärker unter die Arme greifen zu können, sollen nach dem
Willen von Kallas neue Wege beschritten werden. Kallas sagte: "Russland
soll zahlen für den Schaden, den man angerichtet hat. Kiews Forderung
nach Kompensationen ist legitim. Wir sollten diskutieren, wie einige der
eingefrorenen (russischen) Vermögen oder der gesamte Betrag genutzt
werden können, um die Ukraine zu stärken." Bisher wurden nach einem
Beschluss der EU nur die Zinsgewinne abgeschöpft und in militärische
Ausrüstung für die Ukraine investiert, während die russischen
Zentralbankreserven (rund 210 Milliarden Euro) unangetastet blieben.
Quelle: dts Nachrichtenagentur