Unicef Deutschland beklagt massive Unterfinanzierung der Afghanistan-Hilfe
Archivmeldung vom 13.08.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićEin Jahr nach der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan beklagt das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen Unicef eine massive Unterfinanzierung der humanitären Hilfe für die Bevölkerung. "Entgegen der Wahrnehmung in Deutschland kann Unicef heute deutlich mehr Hilfe in allen Teilen des Landes leisten", schreibt der Geschäftsführer von Unicef Deutschland, Christian Schneider, im "Kölner Stadt-Anzeiger".
Allerdings seien im laufenden Jahr bisher nur ein Drittel benötigten Mittel bereitgestellt. "Während die Welt zu Recht erneut nach Afghanistan schaut, müssen die Regierungen das Datum zum Anlass nehmen, die Hilfe endlich auszuweiten.
Die Nahrungsmittelversorgung charakterisierte Schneider als katastrophal. "Über eine Million Kinder sind lebensgefährlich mangelernährt. Acht von zehn Menschen werden auch heute verschmutztes Wasser trinken. Die Kinder zahlen den höchsten Preis in dieser nicht endenden humanitären Katastrophe."
Schneider prangerte vor allem die Politik der De-facto-Regierung in Kabul an, Mädchen gezielt von der Bildung abzuschneiden. Gerade sie dürfe die internationale Gemeinschaft nicht im Stich lassen. "Wenn der Alltag so unbarmherzig ist wie an diesem Jahrestag, dann ist das Recht auf Bildung besonders wichtig." Der Preis für Nichtstun wäre "unermesslich", warnt Schneider.
Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)