Verteidigungspolitiker für Waffen mit mehr Reichweite an Ukraine
Archivmeldung vom 11.10.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićAußen- und Verteidigungsexperten von Grünen, FDP und Union haben vor dem Treffen von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj an diesem Freitag die Lieferung deutscher Waffensysteme mit größerer Reichweite an das von Russland angegriffene Land gefordert. Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter sagte der "Rheinischen Post": "Wir müssen deutlich mehr Luftverteidigung, Munition und weitreichende Waffen an die Ukraine liefern."
"Reichweitenbeschränkungen gelieferter Waffen tragen nicht zur
Deeskalation bei, sondern ermöglichen weitere russische Angriffe",
mahnte der Grünen-Politiker.
Die Vorsitzende des
Verteidigungsausschusses im Europaparlament, Marie-Agnes
Strack-Zimmermann (FDP), sagte: "Es käme einem Wunder gleich, wenn
Selenskyj grünes Licht vom Bundeskanzler bekäme, dass Deutschland der
Ukraine weitreichende Waffensysteme zur Verfügung stellen würde." Die
Hoffnung Selenskyjs beruhe ja immer noch darauf, dass die USA und
Großbritannien ihm solche Waffen zur Verfügung stellen.
"Der
Kanzler, der wie ein Mantra immer vor sich hergetragen hat, solche
Entscheidungen mit den USA und Großbritannien abzustimmen, hat ja
bedauerlicherweise im Alleingang erklärt, dass er solche Waffen nicht
zur Verfügung stellt, obwohl er weiß, dass diese russische
Raketenabschussrampen zerstören könnten", sagte Strack-Zimmermann mit
Blick auf die Debatte über die Lieferung deutscher
Taurus-Marschflugkörper. Damit gehe Deutschland seinen eigenen Weg.
"Die
Ukraine ist im Begriff zu ertrinken, und nach wie vor werfen wir ihr
nur Rettungsringe zu, um sie vor dem Ertrinken zu retten", kritisierte
Strack-Zimmermann. "Warum ist dieser Bundeskanzler nicht dazu bereit,
seinen Teil dazu beizutragen, die Ukraine aus dem Wasser zu ziehen?"
Strack-Zimmermann
ergänzte: "Ich wünsche mir sehr, dass Selenskyj dem Kanzler noch einmal
klarmacht, dass, sollte die Ukraine diesen Krieg verlieren, das nicht
der letzte Krieg in Europa gewesen ist."
Der
CDU-Verteidigungsexperte Johann Wadephul erneuerte seine Forderung, der
Ukraine deutsche Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen. "Die
Lieferung von Taurus wäre eine wichtige Hilfe. Das zeigen die
erfolgreichen ukrainischen Angriffe auf russische Depots weit im
Hinterland durch Marschflugkörper mit vergleichbarer Schlagkraft." Aber
es gehe um viel mehr, so Wadephul.
Er rief Scholz dazu auf, "in
jeder Hinsicht" der Ukraine beizustehen. Russlands Präsident Wladimir
Putin werde "sehr genau hinschauen, wie der Besuch Selenskyjs verlaufen
wird. Es ist zu hoffen, dass Scholz sich dieser Tatsache bewusst ist",
sagte der CDU-Politiker.
Quelle: dts Nachrichtenagentur