Frontex erhöht Druck auf griechische Grenzschützer
Frontex-Direktor Hans Leijtens erwägt, der griechischen Küstenwache die Zuschüsse zu streichen, falls diese weiterhin Pushbacks in der Ägäis durchführt. "Mich erreichen noch immer Berichte über Unregelmäßigkeiten in einigen Mitgliedstaaten", sagte Europas oberster Grenzschützer im Gespräch mit dem "Spiegel".
Zunächst werde er in den gemeinsamen Operationsplänen von Frontex und
den örtlichen Sicherheitsbehörden klarer als bisher festschreiben, dass
die Rechte von Migranten gewahrt werden müssten. "Dann habe ich eine
bessere Grundlage, um die Zusammenarbeit einzuschränken oder zu
beenden", sagte Leijtens. Bei gemeinsamen Einsätzen an der
EU-Außengrenze bezuschusst die EU-Grenzschutzagentur vor allem die
Schiffe der Mitgliedstaaten.
Die griechischen Küstenwächter sehen
sich seit Jahren mit Vorwürfen konfrontiert, in der Ägäis Migranten auf
antriebslosen Rettungsflößen im Meer auszusetzen. Unter anderem der
"Spiegel" hatte gemeinsam mit weiteren Recherchepartnern über die
illegalen Praktiken berichtet. Die Affäre führte zum Rücktritt von
Leijtens' Vorgänger, dem Franzosen Fabrice Leggeri.
"Ich betone
in all meinen Gesprächen, dass wir so nicht arbeiten können", sagte
Leijtens. "Wir haben versprochen, uns an europäisches Recht zu halten.
Ich will zeigen, dass das geht. Besonders wichtig ist mir: Wenn wir die
Mitgliedstaaten über mögliche Rechtsbrüche informieren, müssen diese das
ernsthaft untersuchen - und, wenn nötig, auch dienstrechtliche
Konsequenzen ziehen."
Quelle: dts Nachrichtenagentur