Sri Lanka: Ärzte ohne Grenzen verurteilt Ermordung humanitärer Helfer
Archivmeldung vom 09.08.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlDie internationale Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen ist zutiefst schockiert über die Morde an 17 Mitarbeitern der Organisation Aktion gegen den Hunger (ACF) in Sri Lanka.
Die beispiellose gezielte Tötung ist Zeichen für die sich
verschlechternde humanitäre Situation und für die Unsicherheit der
Helfer in den umkämpften Gebieten. Die Organisation ruft alle
beteiligten Konfliktparteien auf, den Zugang zur Zivilbevölkerung und
die Sicherheit der humanitären Helfer zu garantieren.
In Sri Lanka herrscht ein allgemeines Klima von Argwohn gegenüber
Nichtregierungsorganisationen, die in ihrer Arbeit eingeschränkt und
überwacht werden. Ärzte ohne Grenzen fordert eine unabhängige
Untersuchung der Morde. Die Umstände müssen geklärt und die für die
abscheuliche Tat Verantwortlichen ermittelt werden. Gleichzeitig
spricht die Organisation den Familien der Toten und den Mitarbeitern
von Aktion gegen den Hunger ihr tiefstes Beileid aus.
Die Leichen der Helfer waren am Freitag und Montag in der Region
von Muttur im Nordosten Sri Lankas gefunden worden, in der sich Armee
und Rebellen seit Wochen Gefechte liefern. Auch die Zivilbevölkerung
wurde in den vergangenen 14 Tagen in der Region immer wieder Opfer
militärischer Angriffe. Die Bereitstellung von Hilfe wurde jedoch
untersagt. Zehntausende von Menschen leben derzeit ohne jegliche
medizinische Versorgung im Zentrum der militärischen Offensive.
Seit mehr als zwei Monaten versucht Ärzte ohne Grenzen, zwei medizinische Hilfsprojekte im Osten Sri Lankas und auf der Halbinsel Jaffna aufzubauen. Bisher hat die Organisation hierfür jedoch keine Genehmigung der Regierung erhalten.
Quelle: Pressemitteilung Ärzte ohne Grenzen e.V.