Nach Rede untergetaucht: Puigdemont blamiert spanische Polizei
Archivmeldung vom 08.08.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDem katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont, gegen den in Spanien ein Haftbefehl vorliegt, ist am Donnerstag ein Husarenstück gelungen. Trotz Ankündigung konnte er unbehelligt nach Spanien einreisen und in Barcelona vor dem Regionalparlament vor über 3.000 Zuhörern eine Rede halten. Danach gelang es ihm, wieder unterzutauchen - eine Blamage für die örtliche Polizei.
"Es ist sieben Jahre her, dass sie uns verfolgt haben, weil wir auf die
Stimme des katalanischen Volkes hören wollten", sagte Puigdemont vor den
Zuhörern. Außerdem wollte er mit seinen Anhängern dagegen protestieren,
dass im Parlament am Donnerstag der Sozialist Salvador Illa als
Regionalpräsident eingeführt wird. Der hatte die Regionalwahl im Mai
gewonnen uns ist klar gegen die Abspaltung von Spanien. Die
separatistischen Parteien hatten bei der Wahl erstmals seit 1980 die
Mehrheit im Regionalparlament verloren.
Seine Ankündigung, im
Parlamentsgebäude persönlich aufzutauchen, machte Puigdemont dann aber
doch nicht wahr - dort wollte ihn die Polizei dem Vernehmen nach
festnehmen. Überrascht von der Planänderung starteten die Behörden
anschließend eine Ringfahndung, um den Separatistenführer doch noch
festzunehmen.
Puigdemont war 2016 zum Präsidenten der
katalanischen Autonomieregierung gewählt worden und hatte als solcher
ein Unabhängigkeitsreferendum vorangetrieben. Deswegen wurde er von der
spanischen Justiz abgesetzt und unter anderem wegen "Rebellion"
angeklagt. Er flüchtete ins Ausland und war von 2019 bis 2024
Abgeordneter des EU-Parlaments.
Quelle: dts Nachrichtenagentur