Ukraine will schnelle Aufstockung der deutschen Militärhilfe
Die Ukraine fordert trotz des Streits innerhalb der Bundesregierung eine deutliche Erhöhung der deutschen Militärhilfe für Kiew. Botschafter Oleksij Makejew sagte dem "Spiegel", er habe bereits seit Oktober vergangenen Jahres mit der Bundesregierung über eine Aufstockung der bisher geplanten Waffenhilfe um drei Milliarden Euro verhandelt.
"Jetzt braucht es ein klares, parteiübergreifendes, aber auch
wahlkampfübergreifendes Machtwort - für die Ukraine und unsere
gemeinsame europäische Sicherheit", forderte der Diplomat. Aktuell sei
der Bedarf für weitere Militärhilfe größer denn je. "Der russische
Angriffskrieg tobt unvermindert gegen mein Land, der Bedarf an Waffen
und Luftverteidigung ist akut, es geht um Leben und Tod", so Makejew.
Nach Informationen des "Spiegel" hatte Präsident Wolodymyr Selenskyj
Verteidigungsminister Boris Pistorius am Rande des Treffens der
Ukraine-Unterstützer in Ramstein zur Seite genommen und ihn ebenfalls
eindringlich um zusätzliche Militärhilfe gebeten.
Das
Nachrichtenmagazin hatte am Donnerstag berichtet, dass Kanzler Olaf
Scholz (SPD) eine Aufstockung der Mittel fürs laufende Jahr um drei
Milliarden Euro mit einem Veto gestoppt hatte. Außenministerin Annalena
Baerbock (Grüne) und Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hatten
in den letzten Wochen ein entsprechendes Waffenpaket vorbereitet und
wollten den Haushaltsausschuss des Bundestags eine entsprechende
überplanmäßige Ausgabe bitten. Dann aber stoppte Scholz offenbar die
Pläne. Als Grund wird genannt, dass der Bedarf der Ukraine derzeit durch
die bereits geplante Hilfe gedeckt sei.
Die Grünen forderten
Scholz auf, seine Haltung schnell zu überdenken. "Das Kanzleramt sollte
den Weg für die drei Milliarden Euro freimachen, alles andere ist
verantwortungslos, zynisch und unglaubwürdig", sagte die
stellvertretende Fraktionschefin Agnieszka Brugger dem "Spiegel".
Brugger ging den Kanzler scharf an. "Das betroffene Gesicht von Olaf
Scholz bei den Verwundeten in der Ukraine rettet keine Menschenleben,
Luftverteidigung tut es", sagte die Grünen-Politikerin. Bisher hat die
Bundesregierung für 2025 vier Milliarden Euro für Waffenlieferungen an
die Ukraine vorgesehen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur