UN-Sonderberater Lemke lobt Katar für Reformen
Archivmeldung vom 23.04.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWilli Lemke, Sonderberater des UN-Generalsekretärs für Sport, hat das Emirat Katar für eine Verbesserung der Menschenrechtslage gelobt. Im Gespräch mit der "Welt" der 67-Jährige: "Man muss die vorhandenen Missstände unbedingt anprangern und die Verantwortlichen zum Handeln auffordern. Aber man muss auch anerkennen, dass es Verbesserungen gibt und damit diejenigen unterstützen, die sich für Verbesserungen einsetzen."
Lemke, der auch Aufsichtsratschef des Fußball-Bundesligisten Werder Bremen ist, reist regelmäßig nach Katar, wo im Jahr 2022 die Fußball-Weltmeisterschaft ausgetragen werden soll. Er führt dort Gespräche mit Regierungsvertretern und den WM-Organisatoren. "Ich habe bei meinen Besuchen in Katar festgestellt, dass mittlerweile stärker auf die Einhaltung der Gesetze geachtet wird. Das ist ein wichtiger Schritt", so Lemke, der einen positiven Effekt durch die WM 2022 erwartet: "Ich denke, dass sich die Dinge positiv verändern werden - und zwar dank der Weltmeisterschaft. Ich wünsche mir, dass man am Ende sagen kann: Es war gut, dass die WM in Katar stattgefunden hat, denn so konnten sich die sozialen Gegebenheiten zum Positiven wandeln."
Gleichzeitig prangerte Lemke die vorhandenen Missstände an und forderte das katarische Regime zu Veränderungen auf. "Die Menschenrechtslage in Katar muss sich so verbessern, dass sich niemand dafür schämen muss - weder die Kataris noch wir, die mit ihnen zusammenarbeiten", sagte Lemke, der unter anderem eine Reform des Kafala-Systems fordert, das es Arbeitgebern ermöglicht, Arbeitnehmer wie Leibeigene zu behandeln. Lemke sieht die Verantwortung für die Arbeits- und Lebensbedingungen der Gastarbeiter nicht allein bei den Einheimischen: "Nicht zuletzt müssen auch ausländische Bauunternehmen für sich die Frage beantworten: Werden wir der Verantwortung, die wir als Arbeitgeber haben, gerecht? Oder geben wir die Verantwortung an irgendwelche Subunternehmen ab? Darüber sollten sich auch deutsche Firmen Gedanken machen, denn von ihnen ve! rdienen viele ihr Geld in Katar", so Lemke.
Quelle: dts Nachrichtenagentur