Umfrage zur Wahl in Russland: Die Deutschen über Putin - Keine Angst vor Russland
Archivmeldung vom 19.03.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Deutschen haben keine Angst vor Russland. Im von forsa ermittelten RTL/n-tv-Trendbarometer sind 91 Prozent der Befragten der Meinung, von Russland gehe keine Gefahr aus. Vor allem die 18- bis 29-Jährigen betrachten Russland vollkommen angstfrei (98%). Dabei ist die Mehrheit der Bundesbürger (74%) der Überzeugung, die augenblicklichen Beziehungen zwischen Deutschland und Russland seien schlecht.
Bei Umfragen 2007 und 2010 hatten noch jeweils zwei Drittel die Beziehungen als gut bewertet. Am negativsten bewerten die über 60-Jährigen (82%) sowie die Anhänger der FDP (80%) und der AfD (87%) den gegenwärtigen Stand der Beziehungen. Das Verhältnis zu den USA wird im Moment allerdings genauso schlecht bewertet. Nur ein Viertel der Befragten (24%) finden die aktuellen Beziehung gut (2010: 81%). 76 Prozent halten die Verbindung zu den USA für "weniger gut oder schlecht". Dieser Auffassung sind vor allem über 60-Jährige (87%) sowie Anhänger der Linken (84%) und der AfD (89%). Forsa-Chef Prof. Manfred Güllner gegenüber der Mediengruppe RTL: "Anders als zu Zeiten des Kalten Krieges fürchten sich heute nur noch ganz wenige Deutsche vor Russland. Daran hat sich auch durch den Ukraine-Konflikt nichts geändert."
Die größte Gefahr für den Frieden: Trump
US-Präsident Donald Trump wird von den Deutschen derzeit als größte Gefahr für den Frieden angesehen. Im RTL/n-tv-Trendbarometer äußern 82 Prozent der Befragten die Meinung, Trump sei "zu einem Krieg bereit, um seine Interessen durchzusetzen". Über den nordkoreanischen Diktator Kim Jong-un denken das 73 Prozent, über den russischen Präsidenten Vladimir Putin 65 Prozent und über den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping 37 Prozent. Nur 11 Prozent unterstellen Frankreichs Emmanuel Macron Kriegsbereitschaft und nur 8 Prozent Angela Merkel.
2003 urteilten die Deutschen schon einmal über die Kriegsbereitschaft der Regierungschefs. Die Ergebnisse: US-Präsident George Bush (93%), Nordkoreas Machthaber Kim Jong-il (78%), Russlands Präsident Wladimir Putin (62%), Chinas Staatspräsident Jiang Zemin (56%), Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac (22%), Deutschlands Bundeskanzler Gerhard Schröder (9%).
75 Prozent halten Russland für undemokratisch
Über die Hälfte der Deutschen (54%) sind der Überzeugung, Russland habe in seiner Geschichte "noch nie eine so lange Phase der politischen Stabilität erlebt wie jetzt unter Präsident Wladimir Putin". Damit urteilen im RTL/n-tv-Trendbarometer zwar weniger Befragte positiv über die Zustände in Russland als 2007 (68%) und 2010 (62%), aber auch jetzt ist nur ein Drittel (36%) vom Gegenteil überzeugt. Die positivste Einschätzung haben Ostdeutsche und über 60-Jährige (je 61%) sowie die Anhänger der Linken (71%). 55 Prozent der Deutschen sind der Meinung, der Lebensstandard der russischen Bevölkerung habe sich in den letzten zehn Jahren verbessert. Nur eine Minderheit (20%) glaubt, der Lebensstandard sei gesunken. Drei Viertel der Bundesbürger (75%) sind der Auffassung, Russland sei kein demokratisches Land. An dieser Einschätzung hat sich gegenüber 2010 nichts geändert. Lediglich die Anhänger der Linken weichen von der Mehrheitsmeinung ab: 45 Prozent von ihnen halten Russland für demokratisch, 47 Prozent nicht.
Putin steht für Russland
Was bedeutet Russland für die Deutschen? Für das RTL/n-tv-Trendbarometer wurden die Befragten gebeten, ohne Vorgabe aufzuzählen, was ihnen zu Russland einfällt. Die diplomatische Krise zwischen Russland und England erwähnten nur 6 Prozent der Befragten. 45 Prozent nannten Putin, 25 Prozent die Weite des Landes, 21 Prozent Kultur, Geschichte und Brauchtum. Was den Deutschen sonst noch zu Russland in den Sinn kommt: Kälte und Winter (19%), mangelnde Demokratie (19%), Städte wie Moskau und Petersburg (13%), Wodka (10%), militärische Stärke (9%), gastfreundliche Menschen (8%), die großen Öl- und Gas-Vorkommen (8%). Trotz öffentlicher Diskussionen nennt nur eine kleine Minderheit die Ukraine-Krise (6%), die bevorstehende Fußball-WM (4%) oder die Doping-Skandale im Sport (3%). forsa-Chef Prof. Manfred Güllner über das Verhältnis der Deutschen zu Russland: "Die Bundesbürger sind fasziniert von der Dimension dieses Landes, von seiner Geschichte, seinen Landschaften und seinen Städten. Die Zeiten, in denen sich mit Russland vor allem negative Bilder verbunden haben, sind schon seit langem überwunden."
Datenbasis: Die Daten wurden am 14. und 15. März 2018 vom Markt- und Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag der Mediengruppe RTL erhoben. Datenbasis: 1.006 Befragte. Statistische Fehlertoleranz: +/- 3 Prozentpunkte.
Quelle: Mediengruppe RTL Deutschland (ots)