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Euro-Krise: Berlusconi kündigt Treffen der G-7-Finanzminister an

Archivmeldung vom 06.08.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Silvio Berlusconi Bild: www.la-moncloa.es / de.wikipedia.org
Silvio Berlusconi Bild: www.la-moncloa.es / de.wikipedia.org

Der italienische Premierminister Silvio Berlusconi hat ein Sondertreffen der G-7-Finanzminister angekündigt, um sich erneut mit der Euro-Schuldenkrise zu befassen. Berlusconi erklärte am Freitagabend, die Konferenz könnte in ein paar Tagen stattfinden. Er habe sich darüber bereits mit dem französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy und dem spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero verständigt. Es handele sich hier um eine weltweite Krise, die alle Länder betreffe.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel beriet sich telefonisch mit Sarkozy, Berlusconi und dem britischen Premierminister David Cameron, wie das Bundespresseamt mitteilte. Ein Sprecher sagte in Berlin, man sei sich einig gewesen, dass die Beschlüsse des Euro-Gipfels vor zwei Wochen schnell umgesetzt werden müssten. Unteressen reagierte Italien angesichts der Unruhe an den Börsen mit verstärkten Maßnahmen auf seine Schuldenkrise. Berlusconi strebt einen ausgeglichenen Haushalt für 2013 an. Das wäre ein Jahr früher als bisher geplant.

Wirtschaftswissenschaftler Hickel plädiert für mehr Optimismus in der Eurokrise

Der Wirtschaftswissenschaftler an der Universität Bremen, Rudolf Hickel, hat für mehr Optimismus in der Eurokrise plädiert. "Ich bin ganz sicher, dass die Börsen vor allem sehr stark irrational angetrieben sind durch Herdentriebverhalten", sagte Hickel im Deutschlandfunk. Ökonomisch gäbe es keinen Grund, warum der DAX gestern um vier Prozent und heute noch mal um 2,5 Prozent nach der Eröffnung gesunken sei. Allerdings gebe es berechtigte Zweifel daran, ob die Politik mit der Schuldenkrise richtig umgehe. "Und da muss ich sagen, Irrationalität auf der einen Seite, aber auch auf der anderen Seite ist die gestern auch unglaublich geschürt worden durch den wirklich nicht gut platzierten Brief von Barroso", erklärte der Wissenschaftler weiter. Das hätten die Börsen aufgenommen und in Kursabstürze umgesetzt. Aber dies sei auch ein Zeichen, dass "wir offensichtlich ein Comeback solcher Krisenverhandlungen wieder im Herbst haben werden."

Ökonom Hüther zweifelt an Sinnhaftigkeit der scharfen Reaktionen auf Kursstürze

Der Ökonom Michael Hüther zweifelt an der Sinnhaftigkeit der scharfen Reaktionen auf die momentanen Kursstürze. "Der Kursrutsch an den internationalen Börsen ist nicht durch ein besonderes Vorkommnis oder neue Informationen zu erklären, sondern einzig dadurch, dass sich an den Finanzmärkten neue Bewertungen bekannter Fakten durchsetzen", erklärte Hüther der Online-Ausgabe des "Handelsblattes". Es sei ja geradezu aberwitzig, dass in dem Maße, in dem die Staaten das Schuldenproblem angehen und Maßnahmen auf den Weg bringen, die Märkte und die Ratingagenturen solche dramatischen Reaktionen zeigten. "Wer jetzt argumentiert, dass die Kapitalmärkte informationseffizient seien, der ist entweder blind oder naiv", sagte Hüther weiter. Die Finanzmärkte seien nicht in dem Maße informationseffizient, dass sie fortlaufend risikoadäquate Preise stellen würden, vielmehr sanktionieren sie sprunghaft über die Einschränkung der bereitgestellten Liquidität.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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