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Kubanischer Politologe kritisiert zunehmenden Rassismus

Archivmeldung vom 30.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: airsoenxen, on Flickr CC BY-SA 2.0
Bild: airsoenxen, on Flickr CC BY-SA 2.0

Der kubanische Politikwissenschaftler Esteban Morales sieht Rassismus in Kuba seit den 90er Jahren im Aufschwung. "Mit der Revitalisierung des Marktes, des Tourismus, der Auslandsinvestitionen wurden die Arbeitsplätze marktfähiger. Es stellte sich ein sozialer Wettkampf um die Dollar-Wirtschaft ein. Der Rassismus als Instrument zur sozialen Unterscheidung trat wieder zum Vorschein", sagt Morales im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".

Bis heute sei es nicht gelungen, die soziale Ideologie von José Antonio Saco zu begraben, der Vater des Rassismus in Kuba und der Konzeption, "die 'Rasse' zu verbessern, indem man sie weiß macht", zieht Morales eine ernüchtende Analyse. Die Sozialpolitik habe zwar nach der Revolution 1959 die Armut angegangen, aber das Problem der Hautfarbe nicht einbezogen. "Heute wissen wir, Armut, Ungleichheit und Hautfarbe bilden ein schreckliches Dreieck, indem die Farbe eine Variante der sozialen Segmentierung ist", so der am Zentrum für US-amerikanische Studien an der Universität in Havanna lehrende Morales. "Unser Rassismus geht zwar nicht so weit wie jener in den USA, aber er ist hinterlistig, scheinheilig, er ist in der Familie präsent", führt Morales aus. In der Bildung müsse mehr dagegen getan werden, im Fernsehen, im Radio und in den politischen Diskursen.

Quelle: neues deutschland (ots)

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