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Ukraine bezieht Erdgas aus Deutschland

Archivmeldung vom 03.11.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Flagge der Ukraine
Flagge der Ukraine

Das staatseigene ukrainische Gasunternehmen Naftogaz hat einen Vertrag mit der deutschen RWE über die Lieferung von einer Million Kubikmetern Erdgas pro Tag von November bis Dezember 2012 unterzeichnet. Das Gas wird durch das Pipeline-System Drozdovychi geleitet werden, das die beiden Länder über polnisches Territorium hinweg verbindet.

Dieser kurzfristige Vertrag legt in seinen Bedingungen einen etwas niedrigeren Gaspreis als den im aktuellen Vertrag mit Russland vereinbarten fest. Dies erklärte der Naftogaz-Sprecher Pavlo Afanasiev. Nach Ablauf des zweimonatigen Vertrages planen beide Seiten Gespräche über längerfristige Vereinbarungen von Gaslieferungen in umgekehrter Richtung, d. h. von Europa in die Ukraine.

Von Oktober bis Dezember 2012 muss die Ukraine für tausend Kubikmeter russisches Erdgas ganze 432 USD bezahlen (einschliesslich eines Rabatts von 100 USD). Im April 2012 hatte der Ministerpräsident der Ukraine Mykola Azarow bekanntgegeben, dass Polen nur 310 USD bezahlt.

Im Mai 2012 unterzeichnete Naftogaz einen Rahmenvertrag mit der RWE Supply & Trading GmbH, der die gesetzlichen Grundlagen für künftige Gaslieferungen von Deutschland in die Ukraine schafft. Naftogaz hatte eine Zusammenarbeit mit der RWE zum Zweck einer Versorgung mit Spot-Gas über slowakische Pipelines geplant. Wie der Firmensprecher erklärte, hatte die russische Gazprom jedoch versucht, eine solche Übereinkunft zu verhindern. Hinzu kamen technische Probleme, die ein Zustandekommen des Projekts verhinderten, wie rbc.ua berichtete.

Die Ukraine könnte der RWE eine Menge von bis zu 12 Millionen Kubikmeter Erdgas pro Tag abkaufen, so Afanasiev. Der Jahresimport könnte sich auf schätzungsweise fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas belaufen. Die aktuelle Kapazität der Pipeline durch Polen, die für den Gastransport verwendet werden soll, beträgt 4,38 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr. Das zusätzliche Erdgas könnte über eine alternative Route durch Ungarn ausgeliefert werden.

Die Ukraine war auf der Suche nach Partnern zum Gaserwerb in Europa sowie Asien, um ihre Energieabhängigkeit von einer Versorgung mit Erdgas aus Russland zu verringern.

Mittels einer Vereinfachung des Imports von Flüssiggas von externen Lieferanten will die Ukraine ihre Gasversorgung diversifizieren. Derzeit baut das Land ein Flüssigerdgas-Terminal. Die technische Entwicklung soll laut ukrproject.gov.ua bis im Dezember 2012 abgeschlossen sein. Ab 2015 ermöglicht das Terminal dann die Verarbeitung von 5 Mrd. Kubikmetern Erdgas pro Jahr.

Quelle: Worldwide News Ukraine (ots)

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