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Russische Opposition setzt auf Sturz Putins nach internem Streit

Archivmeldung vom 11.04.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.04.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Alexei Nawalny  (2020)
Alexei Nawalny (2020)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Die russische Opposition um den Kreml-Kritiker Alexei Nawalny setzt auf einen Umsturz in Moskau durch interne Konflikte im inneren Zirkel von Staatspräsident Wladimir Putin. Das sei inzwischen "das wahrscheinlichste Szenario", sagte der langjährige Stabschef Nawalnys, Leonid Wolkow, dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland".

Dagegen warnte er vor westlichem Wunschdenken mit Blick auf Massendemonstrationen in Russland. Vielen Russen sei nach den jüngsten Strafverschärfungen das Risiko zu groß, in Haft zu kommen und ihren Job zu verlieren. Trotz der von Putin erzwungenen Ruhe auf den Straßen gebe es derzeit aber eine sich verändernde russische Wirklichkeit hinter den Fassaden. Immer mehr Russen bemühten sich um regierungsunabhängige Informationen.

"Die Vorstellung, man könne Putin mal eben durch ein paar große Protestmärsche hinwegfegen, ist naiv", sagte Wolkow. "Putins Entmachtung wird kommen, aber auf andere Weise." In Kreisen der politischen und ökonomischen Elite in Moskau gebe es eine enorme Unruhe. Putins militärische Pläne hätten sich als irreal entpuppt, zugleich aber erleide Russland realen Schaden durch die Wirtschaftssanktionen. "Diese beiden Faktoren addieren sich zu einem Druck auf Putin, der ihn früher oder später das Amt kosten wird, da bin ich sehr zuversichtlich", sagte Wolkow. "Wenn Putin weg ist, wird dieses System nicht an irgendjemanden vererbt." Es werde zusammenbrechen. In den zu erwartenden Turbulenzen lägen nicht nur Risiken, sondern auch Chancen.

"Russland könnte im Idealfall so etwas wie einen kompletten Neustart hinbekommen." Auf die Frage, ob Alexei Nawalny im Fall seiner Freilassung nach einem Machtwechsel zur nächsten russischen Präsidentschaftswahl antreten würde, sagte Wolkow: "Natürlich. Ich glaube, er hätte auch sehr gute Chancen." Er bringe viele Qualifikationen mit. "Er kämpft seit Langem gegen die Korruption, er kämpft seit Langem gegen die obszönen Unterschiede zwischen Arm und Reich in Russland. Und sogar als Gefangener Putins hat er den Menschen jahrelang immer wieder seinen Mut, seine Beharrlichkeit und sein Engagement für ein anderes, besseres Russland bewiesen." Deshalb sei Nawalny jetzt vor allem in einem Punkt unschlagbar: "Glaubwürdigkeit".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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