Slowakei fordert von Vietnam entlastende Beweise im Entführungsfall
Archivmeldung vom 11.05.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie slowakische Regierung hat Vietnam aufgefordert, Beweise vorzulegen, die ausschließen, dass das Entführungsopfer Trinh Xuan Thanh in einem slowakischen Regierungsflugzeug aus Europa ausgeflogen wurde. Die slowakische Innenministerin Denisa Sakova sagte der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung": "Die Vietnamesen sollen uns in den nächsten Tagen beantworten, wie sie bestätigen können, dass wir nicht betroffen sind. Wir warten noch auf Antwort."
Dazu habe man den vietnamesischen Botschafter einberufen. Trinh war am 23. Juli 2017 im Berliner Tiergarten in ein Fahrzeug gezerrt worden. Kurz darauf tauchte er im vietnamesischen Staatsfernsehen auf, wo er angab, er sei "freiwillig" in sein Land zurückgekehrt, um sich den Behörden zu stellen. In Hanoi wurde Trinh wegen angeblicher Wirtschaftsverbrechen in zwei Verfahren zu jeweils lebenslanger Haft verurteilt. Laut eines Berichts der FAZ hatte die Slowakei zugegeben, einer vietnamesischen Delegation drei Tage nach der Entführung ein Flugzeug geliehen zu haben. Bratislava kann bislang nicht ausschließen, dass Trinh darin nach Hanoi entführt wurde.
Oppositionelle vermuten, dass die Slowakei sogar aktiv bei der Entführung des Vietnamesen mithalf. Die FAZ schreibt, dass die slowakische Regierung widersprüchlich argumentiere. So sagte Innenminister Denisa Sakova, man habe erst im Januar 2018 von den deutschen Behörden Hinweise bekommen, dass es bei dem Fall um eine Entführung geht. Dabei ordnete ein Gericht in Bratislava schon im November an, die Verbindungsdaten von zwei Verdächtigen in dem Fall zu überwachen. Die Richter gingen bei der Maßnahme ausführlich auf das Entführungsgeschehen ein.
Quelle: dts Nachrichtenagentur