"Focus": Deutsche Islamisten an Anschlag in Nairobi beteiligt
Archivmeldung vom 28.09.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDeutsche Islamisten sollen an der Planung des Überfalls auf das Einkaufszentrum in Kenias Hauptstadt Nairobi beteiligt gewesen sein. Entsprechende Erkenntnisse liegen dem israelischen Geheimdienst Mossad vor, wie das Nachrichtenmagazin "Focus" berichtet. Deutsche Sicherheitsbehörden schließen nicht aus, dass der Bonner Konvertit Andreas M. in die Vorbereitung des Anschlags mit mindestens 72 Toten durch die al-Schabab-Miliz aus Somalia involviert war. Nach Erkenntnissen der Staatsschützer zählt M. zur Kommandoebene der radikal-islamischen Brigaden.
Bereits Mitte 2012 rechnete das BKA in einem Auswertebericht, der "Focus" vorliegt, mit Anschlägen in den Ländern Kenia, Uganda, Burundi, Dschibuti und Äthiopien. Ferner sei "die Entführung westlicher Staatsbürger in Betracht zu ziehen", so die Analytiker. Der Präsident des Bundesamts für Verfassungsschutz (BfV), Hans-Georg Maaßen, sagte dem Nachrichtenmagazin: "Gegenwärtig gehen wir nicht von einer erhöhten Gefährdungslage in Deutschland aus." Aber die Drohungen der al-Schabab, die vor allem in Somalia und deren Nachbarstaaten aktiv sei, richte sich gegen die westliche Welt, und damit auch gegen Deutschland. Daher könnten in der afrikanischen Region "auch Bundesbürger oder deutsche Einrichtungen in das Visier der Islamisten geraten", warnte Maaßen. BKA-Ermittler fürchten, dass etwa deutsche Hilfsorganisationen oder der Stützpunkt der deutschen Marine in Dschibuti wegen seiner Anti-Piraten-Kampagne "in den Fokus der al-Schabab geraten" könnte.
Die afrikanischen Islamisten sammeln auch in Deutschland Geld. Laut BKA leben hier knapp 7.000 Somalier. Die deutschen Schabab-Unterstützer agieren in Köln und Bonn, in München und der Region Augsburg. BfV-Chef Maaßen betonte: "Wir schauen uns die somalisch-extremistische Szene in Deutschland ganz genau an." Mutmaßliche Unterstützer oder Anhänger der al-Schabab stünden in Deutschland "unter der Beobachtung der Sicherheitsbehörden". Besonderes Augenmerk werde auf Reisebewegungen gelegt, aber auch auf Spendensammlungen für die al-Schabab. Allein die rheinische Radikalen-Gruppe beziffert der Inlandsdienst auf 40 bis 60 Personen. Die Anhänger sammeln Geld in den Moscheen und bei Nachbarschaftsveranstaltungen. In abgeschotteten Gebetszirkeln werben sie vermutlich auch Terrornachwuchs an. Zwei Radikale aus der Szene haben sich offenbar in die Schabab-Lager am Horn von Afrika abgesetzt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur