Mossul: Hilfsorganisationen im Nordirak bereiten sich auf Flüchtlingshilfe vor
Archivmeldung vom 17.10.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAufgrund der militärischen Offensive auf Mossul, bereiten sich die lokalen Partnerorganisationen von medico international intensiv auf Flüchtlingshilfe vor. Noch leben mehr als eine Million Menschen in der IS-Hochburg. Die im Nordirak tätigen Hilfsorganisationen rechnen damit, dass viele Flüchtlinge in den kurdisch verwalteten Gebieten Zuflucht suchen werden. Ob eine große humanitäre Katastrophe eintreten wird, bleibe abzuwarten, so die medico-Pressesprecherin Katja Maurer. Wichtig sei nun, dass die vorhandenen lokalen Hilfsstrukturen unterstützt würden, die zurzeit unter Geldmangel leiden und teilweise ihre Mitarbeiter nicht mehr bezahlen könnten. Schon jetzt gäbe es 3,3 Millionen Binnenflüchtlinge im Irak.
Zur Unterstützung dieser Menschen in den verschiedenen Flüchtlingslagern im Nordirak und der Nothilfe für die Flüchtlinge aus Mossul ruft die Frankfurter Hilfs- und Menschenrechtsorganisation zu Spenden auf.
Ankündigungen, dass sich mit einer möglichen Vertreibung des IS aus Mossul das Terrorproblem im Irak erledigen würde, seien jedoch mit großer Skepsis zu betrachten, so Maurer. "Unsere Partner befürchten, dass der IS seine Taktik verändern und verstärkt dezentrale Anschläge verüben wird", so die medico-Sprecherin. Durch eine Vertreibung der IS-Truppen aus Mossul nach Syrien könnte sich die dortige Konfliktsituation noch verschärfen.
In Mossul sind mehrere tausend yezidische Frauen versklavt und möglicherweise auch viele yezidische Kinder, deren Verbleib unklar ist. Für sie wäre die Vertreibung des IS eine Befreiung. Für viele andere Bewohner Mossuls, die sich mit IS arrangieren mussten, dürfte hingegen die völlig offene Post-IS-Ordnung der Stadt viele neue existentielle Gefahren bergen. Russland und der Westen, so empfinden es viele medico-Partner in Syrien und im Irak, betrachteten die lokalen Konflikte vor Ort nur durch die Brille des "Kriegs gegen den Terror". "Diese Politik hat die größte humanitäre Krise nach dem zweiten Weltkrieg aber erst geschaffen und nicht gelöst", so Katja Maurer.
medico international bittet um Spenden für die Arbeit seiner lokalen Partner, die sich im Nordirak wie in Syrien auf die Aufnahme von Flüchtlingen vorbereiten.
Das Spendenstichwort lautet: Syrien/Nordirak
Spendenkonto: medico international IBAN: DE21 5005 0201 0000 0018 00 BIC: HELADEF1822 Frankfurter Sparkasse Online-Spenden: https://www.medico.de/spenden/
Quelle: medico international (ots)