Holbrooke stellt Bedeutung von Rohstoff-Vorkommen in Afghanistan in Frage
Archivmeldung vom 21.06.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer amerikanische Sondergesandte für Afghanistan und Pakistan hat die Bedeutung der jüngst gemeldeten Rohstoff-Vorkommen in Afghanistan relativiert, berichtet die "Bild". Holbrooke sagte in Berlin, die Bodenschätze seien seit den sechziger Jahren bekannt, er selbst wisse auch schon lange davon.
Zu dem Pressebericht in der New York Times, der ein weltweites Medienecho ausgelöst hatte, merkte Holbrooke an: "Das war ein sehr schöner Text. Es waren nur zwei Worte falsch: jüngst entdeckt!" Problematisch, so Holbrooke seien allerdings drei Aspekte: Die mangelhafte Infrastruktur in Afghanistan, die Sicherheit und die Frage, wie man Bodenschätze unter Vermeidung von Korruption ausbeuten könne. Holbrooke war zu politischen Gesprächen mit der Bundesregierung nach Berlin gekommen. Er bezeichnete die Bundesrepublik als Amerikas "engsten Partner" beim zivilen Wiederaufbau.
Afghanistan: Japan beim Rohstoffabbau bevorzugt
Japan soll bei den jüngsten Rohstofffunden bei den Abbaurechten bevorzugt behandelt werden. Dies sagte der afghanische Präsident, Hamid Karzai, im Zuge seines fünftägigen Besuchs in Japan. Er begründete die Bevorzugung Japans damit, dass Afghanistan "aus moralischer Sicht, denjenigen Ländern Priorität bei dem Abbau der Rohstoffe" geben solle, die dem Land "in den letzten Jahren massiv geholfen haben". Darüber hinaus zeigte sich Karzai zuversichtlich, dass Afghanistan "das Saudi-Arabien für Lithium" werden könne. Karzai verzichtete bei seiner Rede auf die Erwähnung der USA und ihre Rolle beim Abbau der Rohstoffe. In der letzten Woche wurde bekannt, dass Afghanistan über Bodenschätze im Wert von einer bis drei Billionen US-Dollar verfügt.
Quelle: dts Nachrichtenagentur