Übergewicht der USA und Europas endlich abbauen
Archivmeldung vom 20.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAus Anlass der am gestrigen Freitag beginnenden Herbsttagung von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank fordert das globalisierungskritische Netzwerk Attac eine grundlegende Reform des IWF.
"Der Fonds muss demokratisiert werden. Das Übergewicht der USA
und Europas muss endlich zu Gunsten der Entwicklungsländer abgebaut
werden", sagte Detlev von Larcher, Mitglied des bundesweiten
Koordinierungskreises von Attac.
Die Ankündigungen des neuen geschäftsführenden Direktors des IWF,
Dominique Strauss-Kahn, würden auf der Tagung der beiden
internationalen Finanzinstitutionen nun auf die Probe gestellt. "Jetzt
wird sich jetzt zeigen, wie viel Durchsetzungsvermögen Strauss-Kahn
mit seinen Reformideen gegenüber dem übermächtigen Einfluss der USA
und den neoliberalen Apparatschiks im IWF hat", sagte der
Globalisierungskritiker. Eine echte Reform des Fonds' sei überfällig.
Als erster Schritt in Richtung einer Demokratisierung des IWF müsse
die "Doppelte Mehrheit" eingeführt werden. Beschlüsse kämen dann nur
zustande, wenn auch die Mehrheit der Schuldnerländer zustimmt.
"Der IWF muss seine Politik gründlich verändern. Die neoliberale
Strukturanpassungspolitik ist gescheitert", stellte Detlev von Larcher
fest. Wie der IWF in seinem jüngsten World Economic Outlook selbst
zugebe, hat sich die Ungleichheit in den meisten Regionen der Welt
erhöht. Als Krisenmanager habe der IWF ebenfalls versagt. "Oft war er
- wie im Fall Argentiniens - Teil des Problems, nicht der Lösung", so
von Larcher. Viele Schwellen- und Entwicklungsländer würden deshalb
über Alternativen nachdenken, oder, wie im Fall der
lateinamerikanischen "Banco del Sur" bereits praktische Schritte
ergreifen.
Nach Ansicht von Attac sollte sich der Fonds auf seine ursprüngliche
Kernaufgabe beschränken, also im Fall von Zahlungproblemen eines
Landes Liquidität zur Verfügung zu stellen. Detlev von Larcher: "Aus
der Entwicklungspolitik soll der IWF sich ganz heraus halten. Dazu
fehlt ihm in jeder Hinsicht die Kompetenz."
Quelle: Pressemitteilung Attac Deutschland