Ursula von der Leyen: Ziehen die USA ab, verlässt auch die Bundeswehr Afghanistan
Archivmeldung vom 16.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttSollten die USA ihre Militärpräsenz in Afghanistan beenden, würde sich auch die Bundeswehr vom Hindukusch zurückziehen. Das kündigt Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen in einem Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT an. "Die Bundeswehr ist nie allein unterwegs, sondern immer nur in Bündnissen und Koalitionen", sagt sie. "Gemeinsam rein - gemeinsam raus. Diese Devise gilt heute auch noch." Für die Italiener genauso wie für die Briten. "Und für uns auch."
Von der Leyen warnt vor einem Rückzug von US-Kräften, wie ihn US-Präsident Donald Trump angekündigt hat. Die afghanische Regierung sei allein noch nicht in der Lage, die Sicherheit im Land zu gewährleisten. Die Menschen wären schutzloser gegen die Taliban. "Afghanistan würde schlimmstenfalls wieder Rückzugsgebiet und Ausbildungsort internationaler Terroristen", so von der Leyen.
Die Verteidigungsministerin warnt zudem eindringlich vor der wachsenden Macht Chinas. Die Chinesen expandieren leise und Schritt für Schritt. Nach dem Zweiten Weltkrieg bauten die USA ihre Macht über Bündnisse und Vertrauen aus, so von der Leyen. Die Chinesen machen das heute anders: "Sie schaffen wirtschaftliche Abhängigkeiten, indem sie überall in der Welt Ländern Kredite geben, die das auf Dauer kaum stemmen können. Der Preis sind Rohstoffe, Marktzugänge und Unterstützung für Chinas Positionen auf der Weltbühne." China wolle seine Interessen nicht teilen und damit auch einschränken. In Deutschland und Europa werde die Machtpolitik Pekings kaum thematisiert, zu unrecht. Das läge daran, dass die chinesische Führung Europa gegenüber nicht so martialisch agiere wie das Russland Wladimir Putins. "China umgarnt uns freundlich. Und deshalb übersehen wir oft, wie konsequent es seine Ziele verfolgt. Und wie clever", sagt von der Leyen.
Quelle: DIE ZEIT (ots)