Kardinal bedauert mangelnde Unterstützung für Ökumene in Jerusalem

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Der römisch-katholische Kardinal im sogenannten Heiligen Land, Pierbattista Pizzaballa, hat Jerusalem als Modell für eine neue Ökumene bezeichnet und zugleich den Papst für zu wenig Unterstützung in dieser Angelegenheit kritisiert. "Jerusalem ist der einzige Ort, an dem die Kirchen zusammenleben, an dem alle Kirchen nichts allein tun können", sagte Pizzaballa am Samstag dem Nachrichtensender "Welt".
Zwar gebe es "hier und da einige Engstirnige, unter den Orthodoxen, aber
auch unter den Katholiken." Aber im Allgemeinen sei die Situation viel
besser geworden. "Wir sind in der Lage, gemeinsame Projekte aus sozialer
Sicht zu organisieren, Wohnprojekte, Schulen."
Auf die Frage, ob
die Entwicklung der Ökumene in Jerusalem vom Papst gefördert wird,
antwortete Pizzaballa: "Das ist eine schwierige Frage, denn ich möchte
nicht respektlos sein. Aber ehrlich gesagt, nicht so sehr. Natürlich hat
Papst Franziskus dazu beigetragen, die internationale, die allgemeine
universelle Atmosphäre zu schaffen. Aber Jerusalem hat seine eigene
innere Dynamik, die völlig unabhängig von allem ist, was um uns herum
geschieht."
Gespräche über eine basisdemokratische Kirche in
Deutschland bezeichnete der Patriarch als Diskussion von Eliten.
Angesprochen auf den Synodalen Weg, eine Reformbewegung innerhalb der
römisch-katholischen Kirche in Deutschland, antwortete Pizzaballa: "Ich
frage mich, ob der Synodale Weg, wie Sie ihn nennen, ein echter Ausdruck
aller Katholiken ist oder nur der Elite." Er selbst verfolge zwar nicht
die Ereignisse in Deutschland. Aber man müsse jene, die diesen Weg
beschreiten wollen, fragen, "ob sie Teil der katholischen Kirche sein
wollen oder allein perfekt sein wollen".
Quelle: dts Nachrichtenagentur