Israelisches Militär zieht sich teilweise aus dem Libanon zurück
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Foto: Palestinian News & Information Agency (Wafa) in contract with APAimages
Lizenz: CC BY-SA 3.0
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Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) ziehen sich vorerst nur teilweise aus dem Libanon zurück. Das kündigte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz am Dienstag an. An fünf strategischen Punkten entlang der Grenze sollen israelische Soldaten weiterhin im Südlibanon bleiben.
Im November war im Waffenstillstands-Abkommen noch ein vollständiger
Truppenabzug vereinbart worden. Im Gegenzug sollte die libanesische
Armee alle Hisbollah-Stellungen im Südlibanon einnehmen und die
Hisbollah entwaffnen. Auf israelischer Seite zeigt man sich nun
allerdings unzufrieden mit den Fortschritten der libanesischen Armee.
Eine
Sprecherin des libanesischen Präsidenten kritisierte den Schritt der
israelischen Regierung scharf und kündigte an, dass verbleibendes
israelisches Militär als Besatzung angesehen werden soll. Kritik kam
auch von den Vereinten Nationen. "Der Rückzug der israelischen
Verteidigungskräfte aus dem libanesischen Hoheitsgebiet und der
gleichzeitige Einsatz der libanesischen Streitkräfte im gesamten
Südlibanon innerhalb des vereinbarten Zeitrahmens ist jetzt von
entscheidender Bedeutung", sagte UN-Generalsekretär António Guterres.
Die Souveränität und die territoriale Integrität des Libanon müsse
geachtet werden.
Guterres zeigte sich überzeugt, dass sich die
israelischen Truppen vollständig zurückziehen werden. "Ich bin fest
davon überzeugt, dass die gesamte internationale Gemeinschaft eine
Verletzung dieses Abkommens nicht verzeihen wird. Alle wollen Frieden im
Libanon, und niemand würde akzeptieren, dass der Krieg im Libanon
wieder beginnt."
Die UN-Sonderkoordinatorin für den Libanon,
Jeanine Hennis-Plasschaert, und der Leiter der UN-Beobachter-Mission
Unifil, Generalleutnant Aroldo Lázaro, warnten vor weiteren
Verzögerungen. "Wir appellieren an beide Parteien, ihren Verpflichtungen
nachzukommen", schrieben sie in einer gemeinsamen Stellungnahme. "Ein
Gefühl der Sicherheit für die Bevölkerung im Südlibanon, die mit der
weitreichenden Zerstörung ihrer Dörfer und Städte zu kämpfen hat, sowie
für die Bewohner Nordisraels, die ihre Häuser verlassen mussten, wird
nicht über Nacht entstehen und kann nicht durch eine Fortsetzung der
militärischen Operationen erreicht werden. Vielmehr ist ein nachhaltiges
politisches Engagement der einzige Weg nach vorn."
Quelle: dts Nachrichtenagentur