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Neuer Reporter ohne Grenzen-Bericht: Südsudan nach einem Jahr Unabhängigkeit

Archivmeldung vom 04.07.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.07.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Flagge von Südsudan
Flagge von Südsudan

Vor einem Jahr erlangte Südsudan seine Unabhängigkeit. In der Rangliste der Pressefreiheit steht der jüngste Staat Afrikas auf Platz 111 von 179 und damit am Scheideweg zwischen Repression und Freiheit. Die Verfassung garantiert Meinungsfreiheit. Dennoch berichten Organisationen von vereinzelten Übergriffen, von Anklagen und Einschüchterungsversuchen gegen unabhängige Journalisten. Anlässlich des kommenden Jahrestags am 9. Juli informiert Reporter ohne Grenzen (ROG) in einem Bericht über die Lage der Medienfreiheit im Südsudan.

Die politische Trennung von Khartum ist vollzogen. Die Erwartungen an die neue Republik Südsudan sind groß. In Bezug auf die Medien sind dennoch keine signifikanten Verbesserungen zu verzeichnen. Bei einem Besuch in der Hauptstadt Juba vom 9. bis 15. Mai 2012 sprachen ROG-Mitarbeiter mit Regierungsvertretern, Medienschaffenden und Menschenrechtsaktivisten. Sie berichten von bewaffneten Sicherheitskräften, die die autoritäre Haltung des Sudans weiterhin beibehalten und Journalisten massiv einschüchtern. Auch bei der Medienregulierung besteht dringend Nachholbedarf. Da es bislang kein eigenes Mediengesetz gibt, werden Journalisten in der Ausübung ihres Berufes willkürlich behindert, was oft zur Selbstzensur führt.

"Noch werden die Medien im Südsudan nicht systematisch zensiert. Aber vereinzelte Angriffe auf die Pressefreiheit lassen vermuten, unter welchen kritischen Bedingungen Journalisten operieren", so Reporter ohne Grenzen.

Angesichts dessen fordert Reporter ohne Grenzen die südsudanesische Regierung auf, Übergriffe strafrechtlich zu verfolgen und die Medien nicht mit patriotischen Argumenten unter Druck zu setzen. Vor allem soll das nationale Parlament (NLA) möglichst schnell ein Mediengesetz verabschieden, um die Rechte von Journalisten zu garantieren. Nicht zuletzt appelliert sie an die internationale Gemeinschaft, Südsudan bei der Einhaltung der Meinungs- und Pressefreiheit zu unterstützen.

Quelle: Reporter ohne Grenzen e.V. (ots)

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