Muslime wollen am Golf für Geld für deutschen Solidarfonds werben
Archivmeldung vom 05.11.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) will bei islamischen Stiftungen in den Golfstaaten um finanzielle Unterstützung eines Solidarfonds für syrische Flüchtlinge in Deutschland werben. In einem Gespräch mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der ZMD-Vorsitzende Aiman Mazyek: "Der Solidarfonds ist ein richtiger Ansatz, und ich will helfen, dass die Muslime aus den Golfstaaten ihren Teil dazu beitragen. Wenn schon die Politik bei der Flüchtlingspolitik komplett versagt, müssen wenigsten die Religionsgemeinschaften gemeinsam Flagge zeigen."
Angesichts der großen Not syrischer Flüchtlinge hatte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) einen Solidarfonds mit kirchlicher Beteiligung vorgeschlagen, an dem sie sich selbst finanziell beteiligen will. "Angesichts der größten derzeitigen humanitären Katastrophe der Welt müssen wir Solidarität mit den Flüchtlingen zeigen. Ich bin dem EKD-Vorsitzenden Schneider dafür dankbar, dass er hier anmahnt, dass Deutschland noch mehr tun kann, als 5000 syrische Flüchtlinge aufzunehmen", sagte Mazyek. "Die muslimischen Religionsgemeinschaften werden bei der Integration und Betreuung der Flüchtlinge in Deutschland ihren Teil dazu beitragen."
Mazyek kündigte zudem eine Reise seines Verbandes zu den syrischen Flüchtlingen in Jordanien unter der Türkei an, um sich wie die EKD ein Bild von der Lage in den Flüchtlingslagern zu machen. "Wir wollen den Menschen vor Ort noch in diesem Monat ein Zeichen setzen, dass wir sie nicht vergessen", sagte er. "Neben dem Tod durch Bomben und chemischen Waffen belagert derzeit das Regime die Stadt Homs und Stadtteile in Damaskus und Aleppo, wodurch es dezidiert zu Hungersnöten gekommen ist. Ein fürchterlicher Weltskandal ist das."
EKD-Ratsvorsitzender schlägt Solidarfonds für syrische Flüchtlinge vor
Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider hat einen Solidarfonds für syrische Flüchtlinge mit kirchlicher Beteiligung vorgeschlagen. "Die Bundesländer sollten prüfen, wie sie in Deutschland lebenden Syrern die vorübergehende Aufnahme von Angehörigen und Freunden erleichtern und so die Selbsthilfekräfte stärken können", sagte Schneider dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Die deutschen Gesetze errichteten hier bislang sehr hohe Hürden, indem sie zum Beispiel die Übernahme sämtlicher Aufenthaltskosten durch die Gastgeber verlangen. Insbesondere bei den Kosten für ärztliche Fürsorge und Krankheitsbehandlung sei das kaum zu leisten, so Schneider. "Ich könnte mir einen Solidarfonds für den Ausgleich der Gesundheitskosten vorstellen, in den auch die Kirchen einzahlen."
Schneider hatte sich mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz in Jordanien über die Lage von Flüchtlingen aus Syrien informiert und anschließend verstärkte humanitäre Anstrengungen verlangt.
Auf die Sorge kirchlicher Hilfswerke hin, die Affäre um den kostspieligen Bau der Limburger Bischofsresidenz könnte sich negativ auf die Spendenbereitschaft auswirken, sprach Schneider von unbestreitbaren "Fehlern und Fragwürdigkeiten im Umgang mit Geld". Diese sollten aber ins Verhältnis gesetzt werden "zum selbstlosen Engagement zahlloser Christen, zur immer noch großen Spendenbereitschaft unserer Gemeinden und auch zu den Mitteln, die aus der Kirchensteuer in Hilfsprojekte fließen". Das alles mache "ein Vielfaches dessen aus, worum es gerade in Limburg geht", so der EKD-Ratsvorsitzende. Er werde nicht als Kommentator oder gar Schiedsrichter des Krisenmanagements im Fall Limburg auftreten, fügte Schneider hinzu. "Aber eines ist völlig eindeutig: Je schneller die Vorwürfe aufgeklärt sind, desto besser."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots) - dts Nachrichtenagentur