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Altbundespräsident Herzog gegen zu weitreichende Hilfen für Athen

Archivmeldung vom 21.11.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Roman Herzog, 2006
Roman Herzog, 2006

Lizenz: Public domain
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Kurz vor dem Besuch von Griechenlands Regierungschef Antonis Samaras in Berlin hat sich Altbundespräsident Roman Herzog gegen zu weitreichende Hilfen für das Land ausgesprochen. "Länder wie Griechenland brauchen Hilfe, müssen letztendlich aber selbst auf die Beine kommen", sagte Herzog dem "Handelsblatt".

Deutschland fordere nur vieles an Anstrengungen ein, die für andere schwierig seien. "Es war ein Fehler, dass die anderen Sparen und Haushalten oder Reformen am Arbeitsmarkt 60 Jahre unterlassen haben. Deren Fehler aber auch noch nachzumachen, nur um des lieben Friedens willen, das würde erst recht nicht passen", sagte Herzog.

Laut dem Altbundespräsidenten war vielen in der Politik von Anfang an klar, dass Griechenland nicht die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit anderer Staaten hat. "Aber es ist wie so oft dabei: Man wusste um die wirtschaftliche Schwäche, andererseits gab es bei Themen wie Menschenrechte oder Religion keine Probleme. Die Türkei gleich nebenan ist zwar wirtschaftlich viel stärker, da passten jedoch diese Themen nicht", sagte Herzog.

Er forderte in diesem Zusammenhang dazu auf, die Argumente der Alternative für Deutschland (AfD) ernst nehmen. "Sie sagt Dinge, die viele unserer Mitbürger denken." Die Kritik aus den Südländern an der deutschen Euro-Rettungspolitik hält Herzog für unbegründet. "Das nehme ich nicht ernst. Deutschland macht es in deren Augen eigentlich immer falsch."

Mache man nichts, dann heiße es, man käme der Führungspflicht nicht nach. Umgekehrt heiße es, man wolle ganz Europa beherrschen. "Sie werden sehen: Wenn die Euro-Krise vorbei ist, dann kommen unweigerlich wieder die Stimmen von denselben Kritikern, dass Deutschland führen muss", sagte Herzog.

Für falsch hält Herzog deshalb auch die Kritik an den hohen Exportüberschüssen Deutschlands: "Wir exportieren ja nicht aus Jux und Tollerei, sondern weil unsere Produkte und Angebote besser sind. Glaubt man allen Ernstes, dass die Menschen anderswo für das gleiche Geld schlechtere Dinge kaufen wollten, nur damit das Gleichgewicht im Export wieder hergestellt wird", fragte Herzog.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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