Münkler rät Deutschland zu "Achse" mit Frankreich und Polen
Archivmeldung vom 15.01.2025
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Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Eigenes Werk /OTT
Der Politikwissenschaftler Herfried Münkler rät Deutschland dazu, die europäische Integration zur Not nur mit einer kleinen Gruppe von EU-Staaten voranzutreiben. "Das wäre im Moment wahrscheinlich die angemessene Antwort auf die Instabilität und Handlungsunfähigkeit der EU", sagte Münkler dem Wirtschaftsmagazin "Capital" am Mittwoch.
"Zwingend wäre für mich aber, dass Frankreich, Deutschland und Polen
diesen Weg gemeinsam bestreiten. Diese Achse wäre immens wichtig,
zusätzlich noch Italien."
Der frühere Professor der Berliner
Humboldt-Universität und Berater mehrerer Bundesregierungen hält eine
vertiefte Integration für entscheidend, da die EU durch den russischen
Angriffskrieg und drohende Strafzölle durch die kommende US-Regierung
gleich von mehreren Seiten unter Druck steht. "Wenn die Europäer keine
gemeinsame Position finden, fürchte ich, dass dies auf Dauer das Ende
der EU sein wird", sagte Münkler. "Einige Länder werden dann versuchen,
eigene Wege, Allianzen und Lösungen für sich zu finden."
Angesichts
der Bedrohung aus Russland hält der Politikwissenschaftler zudem eine
neue Ausrichtung der Verteidigungspolitik für nötig. Wenn man den Schutz
der USA behalten wolle, werden man "sehr viel mehr dafür zahlen
müssen", sagte Münkler. "Das heutige Ziel von zwei Prozent vom BIP für
die Nato kann man vergessen. Eher sind wir dann bei drei oder vier
Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Für Deutschland hieße das nicht 70
bis 80 Milliarden Euro für Verteidigung pro Jahr, sondern 110 bis 150
Milliarden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur