Grüne verteidigen Rettungseinsätze im Mittelmeer gegen Frontex-Kritik
Archivmeldung vom 27.02.2017
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Freigeschaltet durch André OttDie Grünen haben die Rettungseinsätze von Nichtregierungsorganisationen (NGO) im Mittelmeer vor Afrika gegen Kritik der EU-Grenzschutzagentur Frontex verteidigt. Die Zahl der Toten "wäre ohne den unermüdlichen Einsatz und dem humanitären Engagement der Nichtregierungsorganisationen deutlich höher, deshalb sind wir diesen Organisationen zu Dank verpflichtet", sagte die flüchtlingspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Luise Amtsberg, der "Welt". Fraglich ist jedoch weswegen Menschen, die in Europa einwandern wollen, beständig auf hoher See gerettet werden sollen.
Allein in diesem Jahr seien laut Internationaler Organisation für Migration (IOM) mehr als 350 Migranten auf der zentralen Mittelmeerroute ums Leben gekommen. Zweifelsohne seien die Methoden der Schlepper und Schleuser "menschenverachtend und zynisch", so Amtsberg. "Dem wirkt man aber nicht entgegen, indem man schutzsuchende Menschen ihrem eigenen Schicksal überlässt."
Schleppern könne man nur mit der Schaffung legaler und sicherer Wege die Geschäftsgrundlage entziehen. "Dabei ist der Familiennachzug einer der wichtigsten legalen Wege, das Einführen von Wartefristen für den Nachzug ist hier absolut kontraproduktiv", sagte Amtsberg.
Frontex-Direktor Fabrice Leggeri hatte im Interview mit der "Welt" erklärt: "Wir müssen verhindern, dass wir die Geschäfte der kriminellen Netzwerke und Schlepper in Libyen nicht noch dadurch unterstützen, dass die Migranten immer näher an der libyschen Küste von europäischen Schiffen aufgenommen werden." Das führe dazu, dass Schleuser noch mehr Migranten als in den Jahren zuvor auf die seeuntüchtigen Boote zwingen. "Wir sollten deshalb das aktuelle Konzept der Rettungsmaßnahmen vor Libyen auf den Prüfstand stellen", so Leggeri.
Quelle: dts Nachrichtenagentur