Ankara will nach Rückkehr von Gas-Forschungsschiff Bohrschiff schicken nach Rückkehr von Gas-Forschungsschiff ins Mittelmeer
Archivmeldung vom 14.10.2020
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDie Türkei plant nach der erneuten Entsendung des Gas-Forschungsschiffes „Oruc Reis“ ins östliche Mittelmeer auch das Bohrschiff „Yavuz“ wieder dorthin loszuschicken. Dies meldet das online Magazin "Sputnik".
Weiter heißt es hierzu auf deren deutschen Webseite: "Wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch in Ankara mitteilte, wird das Schiff „nach seiner Wartung für neue Bohrungen ins Mittelmeer aufbrechen“.
Eine Flotte werde das Bohrschiff begleiten, um dessen Sicherheit zu gewährleisten.
Das Bohrschiff „Yavuz” hatte zuvor das erste Mal seit Monaten seine Position vor Zypern verlassen und ist in türkische Gewässer zurückgekehrt. Nach Angaben der Website MarineTraffic.com liegt das Schiff zurzeit im Hafen der türkischen Provinz Mersin. Der Einsatz der „Yavuz” hätte eigentlich erst am 20. Oktober enden sollen.
Die „Yavuz” hatte monatelang ohne Genehmigung der von den Vereinten Nationen anerkannten Regierung in Nikosia vor Zypern nach Erdgas gesucht. Die EU hat das wiederholt scharf kritisiert. Griechenland bezichtigt die Türkei zudem, vor griechischen Inseln illegal Vorkommen zu erkunden. Die Regierung in Ankara weist diese Vorwürfe zurück und vertritt den Standpunkt, dass die Gewässer, in denen sie nach Erdgas sucht, zum türkischen Festlandsockel gehören.
Der Streit um Erdgasvorkommen im östlichen Mittelmeer war in den vergangenen Monaten eskaliert. Mit dem Abzug des Forschungsschiffes „Oruc Reis“ Mitte September gab es jedoch Zeichen der Entspannung. Die Rückkehr der „Oruc Reis” ins Mittelmeer am Montag entfachte den Erdgasstreit erneut.
Gasstreit im Mittelmeer
Die Insel Kastelorizo ist ein Streitthema zwischen den beiden Ländern, denn in diesem Raum soll die Grenze der ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) verlaufen, auf die sich Athen und Ankara nicht einigen können.
Laut dem türkischen Außenminister, Mevlüt Cavusoglu, kann die nur zehn Quadratkilometer große Insel, die zwei Kilometer von der türkischen Küste und 570 Kilometer vom griechischen Festland entfernt ist, keinen 40.000 Quadratkilometer großen Festlandsockel oder keine ausschließliche Wirtschaftszone haben. Türkische Amtsträger halten es für unzulässig, dass die Insel eine Jurisdiktion auf See schafft, die 4000 Mal größer ist als ihre eigene Fläche.
Griechenland argumentiert hingegen, dass die Insel bewohnt sei und die gleichen Rechte in Bezug auf Seezonen genieße, wie Territorien auf dem Festland. Die Größe der Insel dürfe dabei keine Rolle spielen, heißt es in Athen."
Quelle: Sputnik (Deutschland)