Experte: EU 2016 in Zerreißprobe – Gefahr durch Welt-Dominanz der US-Konzerne
Archivmeldung vom 30.12.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet, dass 2016 nach Ansicht von Rudolf Hickel, Leiter des Institutes Wirtschaft und Arbeit in Bremen, „das Jahr einer großen Krise der Europäischen Union“ wird. Finnland habe beispielsweise die Absicht, das Euro-System angesichts seiner ökonomischen Probleme zu verlassen, weil die Finnen den Standpunkt vertreten, denen werde zu wenig geholfen. Großbritannien erwäge mittlerweile einen Austritt aus dem EU-System. Weiterlesen:
Weiter heißt es im Beitrag: "Zunehmende Probleme gebe es mit Osteuropa, betonte der Experte in einem Sputniknews-Gespräch mit Matthias Witte. „Polen macht jetzt eine hochgradig gefährliche Politik und verlässt faktisch demokratisch-parlamentarische Prinzipien. Ähnliches passiert in Ungarn.
Das kann nicht so weitergehen, weil das, was Europa zu vermitteln versucht, das sogenannte Wertesystem, nun auseinander bricht.“ Länder wie Polen und Ungarn spalten sich damit faktisch ab, so Prof. Hickel.
Was die Rolle Deutschlands in der EU anbelangt, so leitet sich seine dominante politische Rolle von der recht stabilen Wirtschaftslage des Landes ab, führte er weiter aus. Diese Rolle werde aber im kommenden Jahr angeschlagen, weil die Exportwirtschaft des Landes angesichts der jetzigen Schwierigkeiten in den Ländern wie China und Russland zunehmend mit Problemen konfrontiert werde.
Unzufriedene Stimmen über die Vormachtstellung Deutschlands in der EU seien mittlerweile auch aus Ländern wie Italien zu vernehmen, sagte der Professor. „Die Demokratien, die sich ohnehin schwer tun im Entscheidungsprozess, fühlen sich ständig gemaßregelt vor allem durch das Duett Schäuble – Merkel.“
„Wenn jetzt aber Deutschland seine führende Rolle verlieren würde, dann könnte es sein, dass die Spaltung der EU noch eher vorangetrieben wird“, räumte der Experte ein.
Zu der neuesten Wirtschaftsstatistik, laut der die zehn weltgrößten Konzerne alle aus den USA kommen, äußerte Prof. Hickel: Dieser Fakt bestätige, dass der ökonomische Imperialismus weiterhin sehr stark von den USA bestimmt ist.
„Diese Großunternehmen nehmen Einfluss auf die Weltentwicklung und auch auf die Politik in den USA“, betonte er. „Dies ist für mich eine hochgradig gefährliche Entwicklung. Die Möglichkeit einer Globalisierung wird durch eine derartige Machtkonzentration bedroht.“"
Quelle: Sputnik (Deutschland)