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Ex-Abgeordneter kritisiert Verhältnisse in Russland

Archivmeldung vom 22.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Moskau: Russland erlässt Nachbarn Schulden. Bild: pixelio.de/Harry Hautumm
Moskau: Russland erlässt Nachbarn Schulden. Bild: pixelio.de/Harry Hautumm

Der russische Geschäftsmann und ehemalige Abgeordnete Leonid Lebedew die Verhältnisse in Russland kritisiert: "Das Problem in Russland ist, dass die Finanzindustrie, die Banken und der Staat alle miteinander verbandelt sind. Man kann nicht gegen ein solches Monster ankämpfen", sagte er im Interview mit "Zeit Online" über die derzeitigen Geschäftsaussichten in Russland.

Der größte Teil seines geschäftlichen Vermögens sei dort investiert. "Ich bin da ziemlich pessimistisch", so Lebedew. "Ich glaube nicht, dass sich die Situation in den nächsten Jahren zum Besseren ändert." Er glaube nicht mehr an die russische Wirtschaft. "Es gibt Möglichkeiten in den USA, in Europa, im Rest der Welt. In Russland zurzeit nicht." Lebedew hatte in den neunziger Jahren als Besitzer des ersten privaten russischen Ölunternehmens nach Ende der Sowjetunion sein Vermögen gemacht. Später ging er in die Politik. 13 Jahre war er Abgeordneter und Geschäftsmann in einer Person. Auf die Frage, warum er seine politische Laufbahn aufgab, sagte Lebedew: "Ich konnte den militärischen Eingriff in der Ukraine nicht unterstützen. Und ich habe diesen Eingriff nie unterstützt - obgleich ich glaube, dass die Bevölkerung das tut", so Lebedew. "Aber was hätte ich dagegen tun können? Ich kann mein Abgeordnetenmandat aufgeben, aber darüber hinaus?" Er sei niemand, der blind für vorgegebene Entscheidungen stimme. "Ich bin dazu zu unabhängig", so Lebedew. "Es war offensichtlich: Es standen Wahlen bevor, und ohne die Unterstützung der Zentralregierung kannst du keine Wahl gewinnen. Für mich war es ein guter Moment, die Politik aufzugeben."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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