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Wirtschaftsweiser warnt vor Schuldenschnitt für Griechenland oder Portugal

Archivmeldung vom 05.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Lupo / pixelio.de
Bild: Lupo / pixelio.de

Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat eindringlich vor einem Schuldenschnitt für Griechenland, Portugal oder andere Euro-Krisenstaaten gewarnt. "Ein großer Schuldenschnitt hat das Potenzial, die ganze Währungsunion in die Luft zu sprengen", sagte das Mitglied des Sachverständigenrats der Bundesregierung der "Berliner Zeitung". Denn in diesem Fall kämen auf die Gläubiger der Staaten massive Verluste zu. "Europäische Banken halten Forderungen an Euro-Staaten über drei Billionen Euro", sagte Bofinger.

Gerieten Banken durch einen Forderungsverzicht in Schieflage, müssten laut neuen EU-Regelungen die Gläubiger der Banken, zumeist andere Banken und Einleger, für die Rettung der Geldhäuser zahlen. Aus Furcht vor Verlusten käme es daher zu einer massiven Kapitalflucht. Damit könnte das gesamte Finanzsystem ins Rutschen kommen. "Ein Schuldenschnitt ist ein genialer Weg, die ganze Euro-Zone zu zerstören", sagte der Wirtschaftsweise. Als Alternative schlägt er eine Senkung der Zinsen vor, die den gleichen entlastenden Effekt hätte wie eine Umstrukturierung der Schulden. So könnte Südeuropa aus seinen Schulden herauswachsen. Um den Krisenländern niedrigere Zinsen zu ermöglichen, müsste Europa jedoch Gemeinschaftsanleihen wie zum Beispiel Eurobonds auflegen – was die Bundesregierung bislang ablehnt. Wahlweise könnte die EZB auch – wie die US-Zentralbank – massiv Anleihen von Euro-Staaten aufkaufen und so die Zinsen drücken. Ein weiteres Instrument zur Schuldensenkung sieht Bofinger in einer einmaligen Vermögensabgabe in Südeuropa. "All das ist besser als ein Schuldenschnitt", sagte er.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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