Nach Flüchtlingsdeal mit EU: Türkei hält Hunderte Migranten in der Ägäis fest
Archivmeldung vom 19.03.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEinen Tag nach dem umstrittenen Flüchtlingsdeal in Brüssel haben türkischen Behörden unter Großeinsatz von Schiffen und Hubschraubern der Küstenwache mehr als tausend Flüchtlinge daran gehindert, über das Meer an die griechische Grenze zu gelangen, meldet die Agentur Reuters.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" meldet weiter: "Etwa 1200 Migranten sind in einem Sportkomplex in der Stadt Dikili an der ägäischen Küste untergebracht worden. Derzeit wird ihre Nationalität geprüft, danach soll über die nächsten Schritte entschieden werden.
Einer der Flüchtlinge, der Englisch spricht, erzählte der Agentur, die meisten der Flüchtlinge seien überzeugt, dass sie, wenn sie Griechenland erreichen, dann in Europa bleiben können.
„Wenn die Türkei uns das Recht gibt, das Land zu wählen, in dem wir leben wollen, dann ist das in Ordnung. Aber ich glaube, in Griechenland hätten wir bestimmt das Recht zu wählen“, so der junge Mann.
Gemäß den Bedingungen des am Vortag gebilligten Abkommens wird die Türkei Flüchtlinge zurücknehmen, die illegal an die Küste von Griechenland gelangt waren. Dafür erhält das Land Visafreiheit, eine Beschleunigung der EU-Beitrittsverhandlungen sowie weitere drei Milliarden Euro Finanzhilfe zusätzlich zu den drei bereits zugesagten Milliarden.
In der Türkei halten sich derzeit mehr als 2.700 Millionen syrische Flüchtlinge auf. Für viele von ihnen werde Europa auch nach dem Inkrafttreten des Abkommens kaum an Reiz verlieren. Die Behörden befürchten, dass die Schleuser sich nun auf andere Routen konzentrieren."
Quelle: Sputnik (Deutschland)