Vietnam will aus Berlin entführten Geschäftsmann freilassen
Archivmeldung vom 08.06.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer vom vietnamesischen Geheimdienst von Berlin nach Hanoi entführte Geschäftsmann Trinh Xuan Thanh soll mittelfristig freikommen. Das schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (Samstagsausgabe) unter Berufung auf "mehrere Quellen". Demnach gibt es eine Zusage der Regierung in Hanoi an Deutschland, Trinh nach dem Ende des Berliner Strafprozesses gegen einen Entführungshelfer die Ausreise nach Deutschland zu erlauben.
Trinh befindet sich derzeit in vietnamesischer Haft. Er wurde in zwei Verfahren wegen angeblicher Wirtschaftsverbrechen zu jeweils lebenslänglicher Haft verurteilt. Teil des Zugeständnisses der vietnamesischen Seite ist nach Informationen der FAZ auch die am Freitag erfolgte Freilassung des Menschenrechtsanwalts Nguyen Van Dai. Hanoi erhofft sich davon eine Verbesserung der wirtschaftlichen Beziehungen zu Deutschland und der EU.
Noch im August 2017 hatte sich die Bundesregierung in einer E-Mail an alle Staatskanzleien der Bundesländer vorbehalten, "weitere Konsequenzen auf politischer, wirtschaftlicher sowie entwicklungspolitischer Ebene zu ziehen". Wie die FAZ weiter schreibt, wiesen EU-Vertreter die Regierung in Hanoi zudem auf die Tatsache hin, dass eine Ratifizierung des geplanten Freihandelsabkommens mit Vietnam Anfang 2019 von einer Zustimmung Deutschlands im Europäischen Rat abhängt. Zu dem diplomatischen Entgegenkommen Vietnams gehören auch Hafterleichterungen für weitere politische Gefangene.
Quelle: dts Nachrichtenagentur