Entführungsfall Khaled al Masri
Archivmeldung vom 22.02.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.02.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Staatsanwaltschaft München, die seit 2004 im Fall des von der CIA entführten Deutsch-Libanesen Khaled al Masri ermittelt, hält nach Informationen des Tagesspiegel den deutschsprachigen Vernehmer "Sam" auch nach einer Gegenüberstellung bei der Kriminalpolizei in Neu-Ulm für nicht identifziert.
Al Masri
hatte am Montag in einer Reihe von acht Personen einen Mann als den
mutmaßlichen "Sam" genannt, der ihn in einem Geheimgefängnis in
Afghanistan im Mai 2004 auf deutsch befragt haben soll. Bei der
Person, die al Masri in Neu-Ulm erkannt haben wollte, handelt es sich
um einen Beamten des Bundeskriminalamts. Nach einem persönlichen
Gespräch mit der Person war sich al Masri aber nur noch zu 90 Prozent
sicher, dieser sei "Sam". Der BKA-Beamte bestritt, in Afghanistan
gewesen zu sein.
Die Staatsanwaltschaft München ermittelt im Fall al Masri weiter
gegen Unbekannt. Nach Informationen des Tagesspiegel geht die
Staatsanwaltschaft auch dem Verdacht nach, die deutsche Botschaft in
Mazedonien könnte frühzeitig informiert gewesen sein. Mazedonische
Sicherheitskräfte hatten den Deutsch-Libanesen Silvester 2003 aus
einem Reisebus geholt und in Gewahrsam genommen. Al Masri hat nach
eigenen Angaben gebeten, die deutsche Botschaft solle informiert
werden. Die Staatsanwaltschaft hat über die Bundesregierung
Rechtshilfeersuchen an Albanien, Mazedonien und die USA gestellt.
Bislang hat nach Informationen des Tagesspiegel nur Albanien eine
Antwort geschickt, die allerdings die Ermittlungen nicht befördert
haben soll.
Quelle: Pressemitteilung Der Tagesspiegel