Assange angeblich der Einmischung in US-Wahl 2016 samt Russen „überführt“
Archivmeldung vom 16.07.2019
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.07.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEine Wendung im Fall Juliane Assange: Der US-Sender CNN behauptet unter Verweis auf Dokumente einer privaten Sicherheitsfirma, dass der WikiLeaks-Gründer gerade aus der Ecuadorianischen Botschaft die „russische Einmischung“ in die US-Präsidentschaftswahl 2016 koordiniert haben soll.
Liudmila Kotlyarova schreibt in der deutschen Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" weiter: "Die „neuen Überwachungsberichte“ einer gewissen privaten spanischen Sicherheitsfirma Undercover Global (UC Global) sollen laut CNN beschreiben, wie Assange die Botschaft in eine „Kommandozentrale“ verwandelt und eine Reihe „schädlicher Enthüllungen“ inszeniert habe, die die Präsidentschaftskampagne 2016 in den USA erschütterten. Laut den Berichten traf sich Assange zu kritischen Zeiten, oft stundenlang, mit Russen und erstklassigen Hackern. Er soll auch leistungsstarke neue Computerausrüstung bestellt haben, um den Datenaustausch zu erleichtern, darunter Highspeed-Internet, Telefon und einen Raum für vertrauliche Besprechungen mit denen, die er zu sich selbst eingeladen haben soll.
Um den Kameras aus dem Weg zu gehen, soll der Asylant laut CNN mit den Gästen manchmal selbst in der Damentoilette gesprochen haben. Unter den Besuchern wird Nikolai Bogatschichin, Leiter des Londoner Büros des russischen Fernsehsenders RT, erwähnt, der im Juni 2016 zweimal zu Assange gekommen sein soll, darunter einmal zu einem fünf Minuten Gespräch mit einem Flash-Laufwerk. Das „gehackte Material“ soll Assange „während einer Reihe verdächtiger Treffen“ entgegengenommen haben.
Weder werden von den Autoren des Berichtes die Umstände weiterer angeblicher Treffen ans Licht gebracht noch hinterfragt, aus welchem Grund ein Mensch, der nicht einmal verurteilt worden ist, über Jahre hinaus rund um die Uhr überwacht wurde. „Auch wird nicht erklärt, auf welche Weise der Sender an die spekulativen Daten kam. Diese umwerfenden Details stammen aus Hunderten von Überwachungsberichten, die von UC Global für die ecuadorianische Regierung erstellt und von CNN bezogen wurden“, so der Text. Kein einziges Dokument wird dazu veröffentlicht. Außerdem heißt es im Artikel: „In diesem Monat (Juni 2016 - Anm. d. Red.) haben Mitglieder des Sicherheitsteams Überstunden geleistet, um mindestens 75 Besuche bei Assange zu behandeln. Dies ist fast das Doppelte der monatlichen durchschnittlichen Besuche, die von der Sicherheitsfirma in diesem Jahr verzeichnet wurden. Er traf russische Staatsbürger und einen Hacker, der später im Müller-Bericht als potenzieller Kurier für E-Mails bezeichnet wurde, die den Demokraten gestohlen wurden. Assange traf sich in diesem Monat mindestens sieben Mal mit Russen und anderen Kremlmitgliedern, wie aus den Besucherprotokollen hervorgeht.“
Es ist nicht das erste Mal, dass ein englischsprachiges Leitmedium Assange eine direkte Einmischung in die US-Wahl 2016 vorwirft. Ende November behauptete die englische Zeitung „The Guardian“, dass der Leiter der Präsidentschaftskampagne von Donald Trump, Paul Manafort, Assange dreimal in London getroffen haben soll: 2013, 2015 und 2016. Der damalige ecuadorianische Konsul in London, Fidel Narváez, bestritt dies förmlich. Auch Manafort dementierte die Treffen öffentlich, nachdem Wikileaks ein Gerichtsverfahren gegen den Guardian eingeleitet hatte. Sein Name tauche im Gästebuch der ecuadorianischen Botschaft nicht auf und es gebe keine Bilder davon, wie er eines der bestüberwachten Gebäude der Welt betrete oder verlasse, verweist die Regisseurin Angela Richter aufgrund ihrer Besuche bei Assange im „Freitag“-Beitrag. „Assange hat das alles natürlich verfolgt; als ich ihn danach fragte, sagte er nur, dass die Geschichte im Guardian frei erfunden sei“, schreibt sie.
Die leitende RT-Redakteurin Margarita Simonyan hat auf den Bericht bisher ironisch reagiert. Sie bestätigte, dass nicht nur ihr stellvertretender Leiter, sondern sie selbst Assange besucht habe. „Was haben wir ihm nicht alles gebracht! Kassetten, Disketten, Flash-Laufwerke, Papier, technische Geräte, Bonbons und andere Transfers. Er leitete tatsächlich ein Programm bei uns (im Jahre 2012 - Anm. d. Red.)... Und herausgebracht haben wir vieles von ihm, hier zum Beispiel (Signiertes Buch von Assange auf dem Foto - Anm. d. Red.). Liegt auf meinem Nachttisch. Fingerabdrücke gefällig? Ich habe die“.
Im April dieses Jahres wurde der WikiLeaks-Gründer Julian Assange von britischen Strafverfolgungsbeamten aus der ecuadorianischen Botschaft gewaltsam abgeführt und wegen Verstoßes gegen seine Kautionsauflagen in Großbritannien zu 50 Wochen Haft verurteilt. Die Vereinigten Staaten werfen ihm Spionage und die Weitergabe geheimer Informationen vor, Schweden pocht auf Vergewaltigung und Belästigung. Die Briten werden sich erst Anfang 2020 mit der Frage einer Auslieferung befassen. In der Zwischenzeit versprach das Auswärtige Amt, Assange nicht in Länder auszuweisen, in denen er mit der Todesstrafe rechnen könne. In den USA ist die Todesstrafe in 31 Bundesstaaten möglich.
Der zuvor veröffentlichte Bericht des US-Sonderstaatsanwalts Robert Mueller hat bewiesen, dass es zwischen dem Wahlkampfteam des Präsidenten Donald Trump und Russland keine Absprachen gegeben hatte. Außerdem betonte Mueller, dass Trump nicht versucht habe, die Justiz bei den Ermittlungen zu behindern. Wie US-Justizminister William Barr in einem Brief an US-Abgeordnete geschrieben hatte, konnte Mueller keine Hinweise darauf finden, dass Donald Trump sich einer Verschwörung mit Russland schuldig gemacht habe."
Quelle: Sputnik (Deutschland)