Brexit: Finanzministerium rechnet mit Millionen Zollanmeldungen
Archivmeldung vom 03.01.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNach Einschätzung der Bundesregierung muss sich die deutsche Wirtschaft auf hohe Belastungen durch den Austritt Großbritanniens aus der EU einstellen. Davon geht das für den Zoll zuständige Bundesfinanzministerium aus, wie das "Handelsblatt" berichtet. "Selbst im besten Fall eines sehr weitgehenden Freihandelsabkommens wird es zwischen Großbritannien und Deutschland wieder Zollkontrollen geben", heißt es im Bundesfinanzministerium.
Die Waren, die in den EU-Binnenmarkt kommen, müssen identifiziert werden. "Das heißt für die Unternehmen auch, dass sie ihre Ein- und Ausfuhren anmelden müssen", hieß es in Regierungskreisen. Das Finanzministerium rechnet damit, dass allein die Einfuhren aus Großbritannien zu 2,7 Millionen zusätzlichen Zollanmeldungen führen.
Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) geht unter Berücksichtigung von Exporten von 15 Millionen Anmeldungen für deutsche Firmen aus. Die Kosten hierfür beziffert der DIHK auf 200 Millionen Euro jährlich. "Echten freien Warenhandel gibt es nur im Binnenmarkt", sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer dem "Handelsblatt". "Nach dem Brexit wird der Aufwand für den bilateralen Handel mit Großbritannien deshalb auf jeden Fall zunehmen egal, ob in einem Freihandelsabkommen oder nur nach Regeln der WTO."
Davon geht man auch beim Bundesverband Groß- und Außenhandel (BGA) aus. "Der zusätzliche Bürokratieaufwand, der deutschen Unternehmen droht, ist beträchtlich", sagte BGA-Präsident Holger Bingmann. Die Bundesregierung mahnt die deutsche Wirtschaft, sich auf die Erfordernisse beim Zoll vorzubereiten. "Viele Unternehmen, die nur in der EU tätig sind, haben gar keine Berührungspunkte mehr zum Zoll", hieß es in Regierungskreisen. Das werde sich für Firmen, die Geschäfte mit oder über Großbritannien machen, mit dem Brexit ändern. Damit das jedem bewusst wird und jeder sich darauf vorbereitet, will das Finanzministerium mit dem Zoll eine Informationskampagne starten.
"Wir wollen dazu mit der deutschen Wirtschaft ins Gespräch kommen", hieß es in Regierungskreisen. In den kommenden Wochen werde man zusammen mit den Industrie- und Handelskammern den Kontakt zu Unternehmen suchen.
Quelle: dts Nachrichtenagentur