Neuer Streit um internationale Bilanzstandards
Archivmeldung vom 27.01.2014
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.01.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtZwischen dem Europaparlament und der EU-Kommission bahnt sich nach Informationen des "Handelsblatts" ein Konflikt um die globalen Bilanzierungsstandards (IFRS) an. Die EU-Volksvertreter sehen diese Rechnungslegungsregeln, die sich in Europa mehr und mehr durchsetzen, kritisch. Deshalb hatte das Parlament im vergangenen Jahr durchgesetzt, dass die Wirkung von IFRS auf die europäische Wirtschaft überprüft wird.
Mit der Untersuchung hat die EU-Kommission nun zwei britische Institute beauftragt - und damit die Europaparlamentarier massiv verärgert. Die beiden Institute seien nicht unabhängig, monieren die Abgeordneten Sven Giegold (Grüne) und Wolf Klinz (FDP). Sie stünden dem Internationalen Buchhaltungsstandardsetzer IASB nahe und würden die IFRS-Standards unterstützen. "Der ausgesuchte Ausschuss kann keine objektive Bewertung vornehmen", sagte der Abgeordnete Klinz dem "Handelsblatt".
Der angloamerikanisch geprägte IFRS-Standard hat sich in den europäischen Konzernen bereits weitgehend durchgesetzt. Nun geht es darum, ob auch mittelständische Unternehmen nach IFRS bilanzieren und nicht mehr wie bisher in Deutschland üblich nach den Regeln des Handelsgesetzbuches (HGB). Laut IFRS werden Vermögenswerte und Schulden in der Bilanz mit dem Zeitwert (fair value) angesetzt, laut HGB dagegen mit dem historischen Anschaffungswert.
Die Kritiker im Europaparlament werfen IFRS deshalb vor, in der Krise prozyklisch zu wirken. "Die Ausweitung dieser Regeln auf den Mittelstand ist daher nicht im Interesse des Gemeinwohls", so EU-Parlamentarier Giegold.
Quelle: dts Nachrichtenagentur